Nationalsozialismus in Viersen

Tafel mit Schriftzug

Ab Dienstag, 9. November 2021, ist in der Albert-Vigoleis-Thelen-Stadtbibliothek die Ausstellung „Nationalsozialismus in Viersen“ zu sehen. Die Präsentation ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Viersen und des „Vereins zur Förderung der Erinnerungskultur Viersen 1933-45“.

An einigen Einzelschicksalen dokumentiert der Verein, gemeinsam mit der Viersener Arbeitsgemeinschaft „Virtuelle Gedenkstätte Viersen“, die Zeit zwischen 1933 und 1945 aus der Perspektive der Opfer. Sozialdemokraten, Juden, psychisch Erkrankte waren auch in unserer Stadt nicht sicher vor Verfolgung, Deportation und Ermordung. „Die Mahnung daran, wozu Menschen fähig sind, müssen wir stets wachhalten“, sagt Bürgermeisterin Sabine Anemüller.

Der 9. November wurde bewusst zur Eröffnung der Ausstellung ausgesucht: In der Nacht zum 9. November 1938 wurden auf Geheiß der nationalsozialistischen Führungsriege in ganz Deutschland Läden und Wohnungen jüdischer Mitbürger geplündert und zerstört, Synagogen in Brand gesetzt und Juden ermordet. Der Tag ging als Reichspogromnacht in die Geschichtsbücher ein. Nationalsozialismus und nationalistisches Gedankengut sind auch in Viersen auf fruchtbaren Boden gefallen.

„Nicht nur in den bekannten Großstädten wie zum Beispiel Berlin und München gab es Nazis, nein, auch bei uns hier in Viersen. Das ist eine Tatsache, die benannt werden sollte“, sagt Uwe Micha, Mitbegründer des „Vereins zur Förderung der Erinnerungskultur Viersen 1933-45“.

Die Ausstellung soll zum Nachdenken anregen und begreifbar machen, dass die Gefahren von Ausgrenzung, Stigmatisierung und Nationalismus allgegenwärtig sind und sich verselbständigen können. „Wenn wir an lokalen Beispielen aufzeigen, was damals passiert ist, hier vor unserer Haustüre, erreicht es oft gerade junge Menschen“, ergänzt der Vereinsvorsitzende Mirko Danek.

Diese Erfahrung teilen auch Patrick Diekmann und Sarah Hecks von der Johannes-Kepler-Realschule in Süchteln. Beide Lehrkräfte sind im Arbeitskreis „Virtuelle Gedenkstätte Viersen“ tätig und nutzen die lokalen Erkenntnisse im Schulunterricht. Die Motivation der Schülerinnen und Schüler, sich mit dem Thema Nationalsozialismus auseinanderzusetzen, steigt mit der räumlichen Nähe des damals Geschehenen. Gemeinsame Stadtrundgänge mit Manfred Budel, Rechercheur im Verein, vermitteln den Mädchen und Jungen hautnahe Erfahrungen und bieten die Möglichkeit, direkt vor Ort auf Fragen einzugehen.

Die Ausstellung „Nationalsozialismus in Viersen“ dauert bis Ende November. Die Exponate sind in der Rotunde der 2. Etage am Rathausmarkt 1b aufgestellt.Sie sind zu den üblichen Öffnungszeiten der Stadtbibliothek dienstags von 11 bis 18 Uhr, mittwochs, donnerstags und freitags jeweils von 11 bis 13.30 Uhr sowie von 14.30 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 13.30 Uhr, zu sehen. Es gelten die Coronaschutzregeln der Stadtbibliothek. Das bedeutet, dass der Mindestabstand eingehalten und ein Nasen-Mund-Schutz getragen werden muss.

Die Stadtbibliothek verfügt über unterschiedliche Medien zum Thema „Nationalsozialismus in Viersen“. „Sie stehen im Ausstellungsbereich für eine Recherche vor Ort“, sagt Christiane Wetter, Leiterin der Albert-Vigoleis-Thelen-Stadtbibliothek.

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Pressemitteilung Stadt Viersen
Inhalte geben den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung (05.11.2021) wieder.

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