Vier sind Viersen – Einheit in der Vielfalt

Stadt. Land. Viersen.

Dieser Slogan bringt den Charakter der Gesamtstadt mit ihren gut 77.000 Einwohnerinnen und Einwohnern auf den Punkt. Die harmonische Verbindung zwischen Urbanität und Natur, eine hohe Wohnqualität, ein ausgewogener Branchenmix, eine vielgestaltige Schullandschaft, eine exzellente medizinische und soziale Versorgungslage, ein facettenreiches Kulturangebot, vielfältige Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung und sportlichen Betätigung sowie ein breites Spektrum an Arbeitsplätzen in Gewerbe und Industrie, auf dem Dienstleistungssektor und in der Landwirtschaft bieten allen Generationen Entfaltungsmöglichkeiten. Die verkehrsgünstige Situation in Nachbarschaft zu den Großstädten Mönchengladbach, Krefeld und Düsseldorf, zu den Niederlanden und den grünen Naherholungsgebieten am Niederrhein erweitern die Palette der Lebensqualität. Soviel zum Gesamtbild in der Gegenwart – freilich hat sich mit Alt-Viersen, Dülken, Süchteln und Boisheim jeder der vier Ortsteile vor dem Hintergrund seiner Geschichte einen eigenen Charakter bewahrt. Auch die Vielfalt in der Einheit macht Viersen aus.

Viersen – Urbanität mit vielen Facetten

Festhalle Viersen (©Stefan Kaiser) Festhalle Viersen (©Stefan Kaiser)

Bis ins ausgehende 18. Jahrhundert lag Viersen als Exklave des geldrischen Amtes Krickenbeck zwischen dem Herzogtum Jülich und dem auf der anderen Niersseite angrenzenden Kurfürstentum Köln. Die heutigen Stadtteile Dülken, Süchteln und Boisheim gehörten hingegen zum Amt Brüggen im Herzogtum Jülich. Mit der Einnahme durch die Franzosen im Oktober 1794 endete die territoriale Zersplitterung des Gebietes. Waren Dülken und Süchteln vom Jülicher Landesherrn gefördert und ausgebaut worden, weil er sie als Grenzstädte gegenüber Geldern und Kurköln stärken wollte, hatte in Viersen das Kölner Stift St. Gereon als Grundherr kein Interesse am Ausbau Viersens zu einer Stadt. Während Dülken und Süchteln einen Stadtkern mit Stadtbefestigung ausprägten, bestand Viersen lange aus weit gestreuten, einzelnen Honschaften. Ab 1815 gehörte der Niederrhein zum Königreich Preußen; 1822 bildete Preußen die Rheinprovinz. Die Entwicklung Viersens zur Stadt setzte erst mit der beginnenden Industrialisierung im 19. Jahrhundert ein.

Nach dem Zweiten Weltkrieg endete die Blütezeit der bis dahin dominierenden Textilindustrie. Es bildete sich eine stärker ausdifferenzierte Gewerbestruktur mit Schwerpunkten in der Eisen- und Metallverarbeitung sowie der Lebensmittelbranche. Mit der am 1. Januar 1970 in Kraft getretenen kommunalen Neugliederung entstand Viersen in seiner heutigen Form mit den Stadtteilen Dülken, Süchteln und Boisheim. Seit 1975 ist Viersen Kreisstadt.

Einheimischen und Gästen präsentiert sich das heutige Viersen in ganz unterschiedlichen Facetten. Eingebettet in die typisch niederrheinische Landschaft zwischen Bockerter Heide im Süden, dem Niersbruch im Osten und dem bewaldeten Hohen Busch im Nordwesten bietet es nicht nur Rad- und Wandertouristen vielfältige Naturerlebnisse. Die Liste der Sehenswürdigkeiten im Stadtgebiet umfasst neben einer bedeutenden Skulpturensammlung und der Städtischen Galerie im Park mit ihrem kreativen Ausstellungskonzept zahlreiche historische Baudenkmäler und Kirchen, aber auch moderne Bauten wie das neue Stadthaus. Der gut sortierte Einzelhandel in der langen Fußgängerzone ist prädestiniert zum „Heimat shoppen“. Für Industrie und Gewerbe bieten mehrere gut erschlossene Gewerbegebiete Anreize zur Ansiedelung.

Übers Jahr präsentiert Alt-Viersen mit seinen rund 38.500 Einwohnerinnen und Einwohnern ein reichhaltiges Kultur-, Sport- und Unterhaltungsangebot. In der mit einem schmucken Anbau aufgewerteten ehrwürdigen Viersener Festhalle gibt es ein anspruchsvolles Kulturprogramm mit Sinfonie- und Kammerkonzerten, Tanz- und Theateraufführungen sowie zeitgenössischen Crossover-Projekten. Möglichkeiten zum Abrocken für ein jüngeres Publikum finden sich im Stadtgebiet ebenso wie eine Varieté- und Kabarettbühne. Freundinnen und Freunde der Jazzmusik kommen beim Internationalen Jazzfestival auf ihre Kosten, Rockfans feiern drei Tage nonstop bei „Eier mit Speck“. Fußballfans fiebern auf der eben modernisierten Sportanlage auf dem Hohen Busch mit ihrem 1. FC Viersen, und auch sonst ist Viersen sportlich bestens aufgestellt, etwa mit der seit 1990 hier ausgetragenen Dreiband-Weltmeisterschaft für Nationalmannschaften oder dem internationalen Hochsprung-Meeting.

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Dülken – traditionsbewusst und innovativ

Narrenmühle Dülken Narrenmühle Dülken (© Stadt Viersen)

Vor der Römerzeit war im Dülkener Raum der keltische Stamm der Menapier angesiedelt. In der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts folgte die Herrschaft der Franken. Dülken, um 1210 erstmals erwähnt, erhielt zwischen 1352 und 1364 von Herzog Wilhelm II. von Jülich die Stadtrechte. Um 1400 wurde die Stadt mit Mauern und Türmen befestigt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Dülken von spanischen Truppen besetzt, von 1794 bis 1814 war der Ort Teil des französischen Staatsgebiets. Seit 1816 gehörte Dülken zum Kreis Kempen in der Rheinprovinz des Königreichs Preußen. Die Gemeinde Dülken-Land wurde am 1. Juli 1927 der Stadt Dülken eingemeindet. Im Rahmen der kommunalen Neugliederung wurde Dülken am 1. Januar 1970 ein Stadtteil von Viersen.

Im heutigen Dülken verbinden sich Tradition und Gegenwart. Da ist zum einen die historische Altstadt mit Stadtmauer, Siegfried-Denkmal und Gefangenenturm, mit ihren verwinkelten Gassen und geschichtsträchtigen Plätzen. Ihr ellipsenförmiger mittelalterlicher Grundriss, das „Dülkener Ei“, ist noch heute erkennbar. Den von teils historischen Wohnhäusern eingerahmten Alten Markt überragt die Katholische Pfarrkirche St. Cornelius, eine der wenigen fünfschiffigen Kirchen am Niederrhein. In Ihr finden heute nicht mehr nur Gottesdienste statt, sondern auch kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte von Klassik bis Pop.

Dülkens Wahrzeichen ist die 1809 errichtete Narrenmühle, Sitz der Narrenakademie. Sie wurde als Spott auf die Geistlichkeit und die übertriebene Wichtigkeit der Gelehrten 1554 gegründet. Eine gewisse sympathisch-gelassene Renitenz gegenüber Obrigkeiten sagt man den etwa 20.500 Dülkenerinnen und Dülkenern heute noch nach. Eindeutig verbrieft ist ihre Feierfreudigkeit, die sich im von zahlreichen örtlichen Karnevalsgesellschaften ausgerichteten großen Rosenmontagszug ebenso widerspiegelt wie in den stets gut besuchten Stadtfesten von Weihnachtstreff bis Mühlenfest.

Dann gibt es da noch das Dülken der jungen Familien, die sich in neu erschlossenen Wohnarealen wie dem Burgacker am südwestlichen Ortsrand oder den aktuell entstehenden Neubaugebieten in Dülken-Nord niederlassen. Sie kombinieren die Vorzüge einer kleinstädtisch-ländlichen Umgebung mit denen einer günstigen Verkehrsanbindung. Sei es per Zug oder Autobahn: Von Dülken aus sind Düsseldorf oder Venlo ebenso gut erreichbar wie das Ruhrgebiet oder die Köln-Aachener Region.

Frischer städteplanerischer Wind weht seit einigen Jahren im Zentrum Dülkens. Ob bei der baulichen Erschließung der Melcherstiege mit der Ansiedelung eines großen Lebensmittelmarkts und der Öffnung zur Innenstadt, ob bei kreativen Zwischennutzungen wie dem Urban Gardening Projekt am Kesselsturm oder bei der Realisierung innovativer Wohn-, Arbeits- und Gastronomiekonzepte wie im „Großen Haus“ in der ehemaligen Kreuzherrenschule: Für Dülken engagieren sich städtische Akteure, Investorinnen und Investoren sowie Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen.

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Süchteln – Wohnstadt im Grünen

Weberbrunnen Süchteln Weberbrunnen Süchteln (© Stadt Viersen)

Fundstücke, Ausgrabungen und Überlieferungen belegen keltische, römische und fränkische Ansiedlungen im heutigen Stadtgebiet Süchtelns. Als Ort wird Süchteln erstmals 1116 in den Chroniken der Abtei St. Pantaleon in Köln erwähnt. Nachdem Süchteln im ausgehenden Mittelalter dem Herzogtum Jülich zugesprochen wurde, erhielt es 1423 die Marktrechte. Seit 1405 besitzt Süchteln die Stadtrechte, urkundlich belegt durch das Original-Dokument mit Süchtelner Siegel im Nationalarchiv in Paris. Vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Ende der 1950er Jahre war Süchteln eine florierende Stadt der Webindustrie. Als Ortsheilige wird Irmgard von Süchteln verehrt. Ihr zu Ehren findet alljährlich die Irmgardisoktav auf dem Heiligenberg auf den Süchtelner Höhen statt.

Heute erfreut sich Süchteln insbesondere als Wohnstandort großer Beliebtheit. Kein Wunder, ist es doch von doch ebenso unterschiedlichen wie reizvollen Naturlandschaften umgeben, die zum Familienspaziergang einladen. Da ist zum einen die weitläufige, typisch niederrheinische Bruchlandschaft in Richtung Niers mit ihren Kopfweiden und ausgedehnten Feuchtwiesen. Nach Westen hin wird es mit den Süchtelner Höhen hügelig und bewaldet. Hier finden sich Kleinode wie die Irmgardiskapelle, der Jugendstil-Wasserspeicher oder die „versunkene Kapelle“ im Johannistal.

Den rund 16.000 Süchtelnerinnen und Süchtelnern wird ein offenes, tolerantes und kommunikationsfreudiges Wesen zugesprochen. Bester Beweis dafür ist vielleicht der gewachsene Umgang mit den Patientinnen und Patienten der LVR-Klinik im Johannistal, die neben der Orthopädie große Abteilungen für Sucht- und Drogentherapie sowie zahlreiche psychiatrische Einrichtungen beherbergt. Inklusion wurde im Süchtelner Alltag bereits selbstverständlich gelebt, als es den Begriff in seiner heutigen Bedeutung noch gar nicht gab.

Insbesondere wer an den Markttagen Dienstag und Freitag Süchteln besucht, erkennt auch im Ortskern den besonderen Charme der „Irmgardisstadt“. Zwischen der 1856 erbaute Pfarrkirche St. Clemens – ihr 73 m hoher Turm stammt aus dem Jahr 1481 – und dem Sparkassen-Neubau aus dem Jahr 2000 prägen schöne Altbauten und malerische Gassen den historischen Stadtkern.

Den Herausforderungen des Strukturwandels begegnen die Süchtelnerinnen und Süchtelner mit Kreativität und Engagement. Der Einzelhandel in der Innenstadt ist im Wandel hin zu kleineren, spezialisierten Angeboten. Regelrechte Aufbruchsstimmung entstand rund um die Restaurierung der „Königsburg“, einem 1908 errichteten Saalbau, der in den 1950er Jahren eine zweite Blüte als Lichtspielhaus erlebte. Mit Hilfe von Spenden, öffentlichen Fördermitteln und dem Engagement zahlreicher Bürgerinnen und Bürger im Förderverein Königsburg 2.0 wurde 2017 mit der Restaurierung des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudeensembles im Herzen Süchtelns begonnen. Heute finden dort regelmäßige kulturelle Veranstaltungen statt, verschiedene Vereine und Initiativen nutzen die Räume für ihre Treffen.

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Boisheim – ein Dorf hält zusammen

Luzia Kapelle Boisheim (©Richard Caelers) Luzia Kapelle Boisheim (© Richard Caelers)

Ursprünglich war Boisheim eine fränkische Siedlung. In einer Urkunde von 1304 wird der Ort erstmals erwähnt. Damals gehörte Boisheim zur Grafschaft Kessel, bis zum Jahr 1794 zum Kölner Stift St. Pantaleon. Mehrfach, unter anderem im Dreißigjährigen Krieg, wurde der Ort geplündert. Der Herzog von Jülich errichtete 1725 als Landesherr hier eine Zollstätte. Neben dem Dorfkern und der sich anschließenden Bebauung umfasst Boisheim einige kleinere außenliegende Ansammlungen von Bauernhöfen wie Lind und Pütterhöfe.

Wer in Viersen ländlich wohnen und dabei nicht auf eine gute Verkehrsanbindung an das Umland verzichten will, für den ist Boisheim eine gute Wahl. Mit seinen rund 2000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist Boisheim heute der kleinste Stadtteil von Viersen. Der dörfliche Charakter prägt das Miteinander – ob bei den Karnevalisten der Ki Ka Ka a oder der freiwilligen Feuerwehr, ob im Boisheimer Bürgerverein, bei der katholischen Landjugend oder bei den Sportlerinnen und Sportlern des TV Boisheim: Hier wird Zusammenhalt großgeschrieben.

Dem Engagement der Boisheimerinnen und Boisheimer ist auch die neueste Errungenschaft im Ort zu verdanken: Mit der Einrichtung des DORV-Zentrums im ehemaligen Feuerwehrgebäude neben der Luzia-Kapelle aus dem 17. Jahrhunderts endete die Zeit ohne jegliche Einkaufsmöglichkeit vor Ort. Hier gibt es ein Café mit Außenterrasse, einen Bankautomaten der Sparkasse, einen Post-Briefkasten sowie einen Servicebriefkasten der Stadtverwaltung. Der monatliche DORV-Abend bietet Gelegenheit zu Geselligkeit. Das gilt auch für die fast 13 Meter lange Boulebahn am Pütterhöfer Weg, die im letzten Sommer mit tatkräftiger Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger errichtet wurde. Dort kann man jederzeit eine – mehr oder weniger – ruhige Kugel schieben und das „Schweinchen“ jagen.

Auch als Boisheim am 16. Mai 2018 zu überregionaler Berühmtheit gelangte, weil ein Tornado eine Schneise der Verwüstung durch das Dorf zog, erwies sich die Dorfgemeinschaft als standfest: Wie immer gemeinsam und gemeinschaftlich meisterten die Boisheimerinnen und Boisheimer diese Prüfung.

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