Kunstwerk des Monats

Die Städtische Galerie im Park zeigt monatlich eine Arbeit aus aus der Graphischen Sammlung der Stadt Viersen. Für das „Kunstwerk des Monats“ ist ein fester Platz im Erdgeschoss der Galerie reserviert. Zugänglich ist die Galerie nur zu Zeiten, in denen dort Ausstellungen gezeigt werden.

Die Sammlung der Galerie im Park umfasst mehr als 1500 Zeichnungen, Aquarelle, Fotografien und Drucke. Darunter sind Werke von bekannten Meistern wie Rembrandt, Dürer, Otto Dix, Chagall und Picasso ebenso wie Arbeiten rheinischer Künstler und Ankäufe aus vergangenen Ausstellungen. Den Grundstein für die Sammlung legte in den 1960er-Jahren der damalige Viersener Oberstadtdirektor Karl-Heinz van Kaldenkerken.


 

Kunstwerk des Monats – Februar 2025

Andreas Paul Weber (1893-1980)

Premiere (Wie sie klatschen)

1961
Lithographie
Graphische Sammlung Inv. Nr. 225, Ankauf 1964

Der in Arnstadt/Thüringen geborene Andreas Paul Weber besuchte die Malklasse der Kunstgewerbeschule in Erfurt. Ab 1913 war er als Gebrauchsgraphiker und Werbezeichner tätig. Nach dem Ersten Weltkrieg schuf er Buchillustrationen und zeitkritische Karikaturen. Von 1931 bis 1936 war er Mitherausgeber der Zeitschrift „Widerstand“, die er mit politisch-satirischen Illustrationen bestückte. 1937 wurde er verhaftet, aber im gleichen Jahr wieder entlassen. 

Nach dem Zweiten Weltkrieg wandte sich Weber besonders lithographischen Arbeiten zu. Sein graphisches Werk ist äußerst umfangreich. Charakteristisch sind detailfreudige Darstellungen in altmeisterlicher Technik. Die Bandbreite seines Schaffens reicht von liebenswertem Humor bis zu beißender Kritik. Seine subtile Kunst rührt oft an Unbewusstes, auch wenn sie sich häufig den Anschein des Vordergründigen gibt.

Der Blick ins Publikum einer kulturellen Veranstaltung interessierte Weber immer wieder. Zu seinem Thema der Theaterloge mit applaudierendem Publikum der „oberen Zehntausend“ notierte Weber selbst: „Gedanken über das Händeklatschen – es wird unterschiedlich gehandhabt“. In verschiedenen Fassungen der Graphik unterscheiden sich die diversen Physiognomien. Sie verleihen den Differenzen im Applaudieren stärker Ausdruck als das eigentliche Zusammenklatschen der Hände.

Weber zählt bis heute zu den bekanntesten satirischen Zeichnern des 20. Jahrhunderts. 1965 wurden seine Zeichnungen und Lithographien in der Festhalle Viersen ausgestellt. Innerhalb der „Griffelkunst-Vereinigung“ kam es 1952 zur Gründung des A. Paul Weber-Kreises, 1973 wurde in Ratzeburg das A. Paul Weber-Museum eröffnet.