Stadtbefestigung Dülken 123

Baudenkmal Details
Listenart geschichtliche Denkmäler
Listennummer 015
Eingetragen seit 24.04.2002
Flur / Flurstück 63/140,143,144,152 (bis auf Nr. 152 alle nur teilweise)
Adresse
Hospitalstraße/Ostwall
Viersen

Beschreibung
Das Stadtbild von Dülken wird durch seinen mittelalterlichen Grundriss und das Kirchengebäude St. Cornelius bestimmt.

Durch Kriegszerstörung und Neubebauung im 19. und 20. Jahrhundert sind nur Teile der Mittelalterstadt obertägig erhalten geblieben. Weitgehend identisch mit der Urkarte von 1825 ist der Straßengrundriss. Bei Tiefbaumaßnahmen sind wiederholt Bodenfunde zutage getreten, jedoch ohne genaue Dokumentation. Bekannt sind Spuren von römischen Siedlungsresten östlich der Kirche. Bei Planung einer Tiefgarage in diesem Bereich, führte das Rheinische Amt für Bodendenkmalpflege 1987 im Vorfeld archäologische Untersuchungen durch, bei denen in 0,80 m bzw. 1,80 m Tiefe römische Siedlungsspuren auftraten. Hinweise auf mittelalterliche Siedlungsreste und Fundamente der Stadtbefestigung fanden sich ebenfalls bei Tiefbaumaßnahmen. Historische Kartenwerke von 1825 weisen aus, dass bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts die mittelalterliche Stadt und Stadtbefestigung erhalten waren.

Nach dem derzeitigen Kenntnisstand und den bisherigen Grabungsergebnissen ist zu erwarten, dass Siedlungsspuren bis über das Mittelalter hinaus im Boden erhalten sind und wertvolle Hinweise für die Siedlungsforschung erbringen. Erste Spuren einer Besiedlung in Dülken weisen bis in römische Zeit zurück. Im Quellbereich der Nette verliefen hier bis ins Mittelalter bedeutende Handelswege und Heerstraßen. 1364 erscheint zum ersten mal die Bezeichnung "Stadt" in den Quellen, deren Ausbau in der Folgezeit der Herzog von Jülich förderte. 1568 und 1574 finden sich Nachrichten zur Befestigung der Stadt. Zerstörungen durch Brände und Kriegseinwirkungen im 16./17. Jahrhundert wurden behoben. Ab 1831 und im besonderen seit 1857 erfolgte eine Niederlegung der Stadtumwehrung und eine Ausdehnung der Stadt rings um den Stadtkern.

Der mittelalterliche Siedlungskern und die Stadtbefestigung Dülken sind bedeutend für die Siedlungsforschung, die Geschichte der Menschen und Siedlungen zwischen Maas und Rhein und erfüllen die Voraussetzungen gem. § 2 DSchG zur Eintragung in die Liste der geschützten Bodendenkmäler. Für die Erhaltung und Nutzung stehen wissenschaftliche, volkskundliche und städtebauliche Gesichtspunkte im Vordergrund. Der Schutz des Bodendenkmals liegt im öffentlichen Interesse.

Zustand und Erscheinungsbild
Die Bereiche der Stadtbefestigung und Siedlung sind überbaut. Der mittelalterliche Straßengrundriss ist erhalten.

Ausgrabungen und Funde
J. Weiner/Chr. Schwabroh, RAB 1987 unter Mitarbeit der ehrenamtlichen Mitarbeiter M. und H. Hesse

Literatur und Quellen
P. Norrenberg, Chronik der Stadt Dülken, Beitr. Localgesch. Niederrhein 3 (1874)
P. Clemen (Hrsg.), Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz 1.1. (1891) Seite 31 ff.
E. Keyser (Hrsg.), Rheinisches Städtebuch. Deutsches Städtebuch 3 (1956) Seite 92 ff.
M. Wensky/W.Krötz (Hrsg.), Rheinischer Städteatlas 27 (1979)
J. Kunow, Anmerkungen zur Unterschutzstellung historischer Dörfer und Städte als Bodendenkmäler. Schützenswert : ja - aber wie ? Ausgr. Rheinland '85/86 (1987) Seite 61 ff.
G. Loewe, Kreis Kempen-Krefeld. Arch. Funde Denkmäler Rheinland (1971) 117 f., Seite 173 - 177
Landesvermessungsamt Nordrhein-Westfalen (Hrsg.), Kartenaufnahme der Rheinlande durch Tranchot und von Müffling 1802-20 (1971) Blatt 41 Dülken von 1804/05.
RAB, Ortsakten : 2131/003
RLMB, Foto-Archiv : -
RLMB, Plan-Archiv ; -