DER VIERSENPLAN
Das Leitbild der Stadt Viersen zeigt die Werte und Ziele der Stadt auf und spiegelt das städtische Selbstverständnis angesichts der Herausforderungen unserer Zeit.
Es wurde gemeinsam von Rat und Verwaltung auf der Grundlage einer umfassenden Einwohnerbeteiligung erarbeitet.
Als verbindliche Richtschnur für kommunale Strategien und kommunales Handeln setzt das Leitbild für die zukünftige Entwicklung der Stadt Maßstäbe, an denen sich die Stadt Viersen messen will.
STADTPROFIL
Stadt. Land. Viersen. Der Slogan bringt den Charakter der Kreisstadt auf den Punkt: Viersens besondere Stärke liegt in der engen Verbindung von Urbanität und Natur.
Stadt
Mit nahezu 80.000 Einwohner*innen auf etwa 90 Quadratkilometern ist die Kreisstadt Viersen die größte und die am dichtesten besiedelte Kommune im Kreis Viersen.
Land
Gleichzeitig ist Viersen eingebettet in ein weitläufiges grünes Umland. Der Anteil von Grün-, Wald- und Wasserflächen beträgt 80 Prozent der städtischen Gesamtfläche.
Viersen
Die vier Stadtteile Alt-Viersen, Dülken, Süchteln und Boisheim stehen für eine Vielzahl von Lebensentwürfen ihrer Einwohner*innen zwischen den Polen Stadt und Land.
LEITMOTIVE
Gemeinsamer Nenner der drei Leitmotive ist es, das Zusammenleben in der Viersener Stadtgesellschaft im Einvernehmen mit der Umwelt partizipativ und zukunftsorientiert zu gestalten. Dabei ist es unabdingbar, die Dimensionen der Nachhaltigkeit – ökologisch tragfähig, wirtschaftlich vernünftig, sozial gerecht – gleichberechtigt zu betrachten und die Bedürfnisse der Gegenwart so zu befriedigen, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden.
Stadt: Standort stärken
Für die Positionierung als Standort mit Umlandbedeutung ist es wesentlich, die städtebauliche, wirtschaftliche, soziale, kulturelle und freizeitbezogene Infrastruktur der Stadt Viersen zu erhalten und auszubauen. Sie soll auf eine qualitätsvolle und nachhaltige Gestaltung des Lebensumfelds sowie auf gleichwertige Lebensverhältnisse ausgerichtet sein.
Land: Umwelt schützen
Als Kommune mit einem hohen Anteil von Grün-, Wald- und Wasserflächen ist sich die Stadt Viersen ihrer ethischen Verantwortung gegenüber der Natur als Grundlage menschlicher Existenz besonders bewusst. Der Schutz von Umwelt und Klima und die damit verbundenen Maßnahmen zählen zu den vorrangigen Aufgaben des Gemeinwesens.
Viersen: Vielfalt wertschätzen
Im Interesse eines gemeinschaftlichen Stadtgefühls gilt es, allen Einwohner*innen unabhängig von Gruppenzugehörigkeiten ein Höchstmaß an Teilhabe zu gewähren. Gleichzeitig ist die Berücksichtigung charakteristischer Eigenheiten der Stadtteile und ihrer Bevölkerung Voraussetzung für eine positive Wahrnehmung der Gesamtstadt Viersen.
HANDLUNGSFELD Stadtraum und Wohnort
Stadtentwicklung
Viersen ist geprägt von Vielfalt in der Einheit. Auch nach der kommunalen Neugliederung im Jahr 1970, als Viersen mit Dülken, Süchteln und Boisheim zusammenwuchs, haben sich die Stadtteile jeweils einen eigenen Charakter bewahrt. Alt-Viersen steht für urbane Strukturen. In Dülken mit seiner sehenswerten Altstadt verbinden sich Geschichte und Gegenwart. Süchteln ist ein charmanter Wohnort im Grünen. Boisheim hat seinen dörflichen Charakter bewahrt.
Hier setzt eine Stadtentwicklung an, die den Stadtteilen ihre Eigenheiten lässt und der größten Kommune im Kreis Viersen in ihrer Eigenschaft als Kreisstadt gleichzeitig eine Rolle als lebendiger und zentraler Standort mit Umlandbedeutung zuweist.
Für beide Aufgabenstellungen ist Aufenthaltsqualität das entscheidende Kriterium: Funktionsvielfalt, kurze Wege, Begegnungszonen, Sitzgelegenheiten, attraktive Ein- und Ausblicke, geringe Lärm- und Schadstoffbelastung, ansprechende Beleuchtung, schattenspendende Bäume, Sicherheit und Sauberkeit sorgen für Wohlgefühl im öffentlichen Raum.
Insgesamt betreibt die Stadt ein auf Innenentwicklung gerichtetes, nachhaltiges Flächenmanagement, das klimatische und ökologische Aspekte berücksichtigt.
Bei aller Notwendigkeit von Stadtentwicklung und -erneuerung ist es unabdingbar, die gebaute Umgebung unter denkmalpflegerischen Aspekten als wertvolles Kulturgut zu schützen und zu bewahren.
Bauen und Wohnen
Die Stadt Viersen wächst. Der Wunsch nach Freiraum und Nähe zur Natur in gut erreichbarer Nähe der Oberzentren an Rhein und Ruhr sorgt für Zuzüge. Parallel dazu steigt der Bedarf nach bezahlbarem und angemessenem Wohnraum. Im Interesse einer ausgewogenen sozialen Mischung in den Ortsteilen legt die Stadt besonderen Wert auf den geförderten Wohnungsneubau. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, verfügt die Kommune mit der stadteigenen Viersener Aktien-Baugesellschaft, den gemeinnützigen Bauvereinen in Dülken und Süchteln sowie der Wohnungsgenossenschaft Viersen über starke Strukturen.
Die Stadt gibt im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung der Nachverdichtung nach innen den Vorzug gegenüber der Erschließung von Neubaugebieten in der Fläche. Unter dem Stichwort „Redevelopment“ werden brachliegende innerstädtische Flächen und Gebäude inhaltlich umgenutzt und baulich umgestaltet. Damit wird die Entstehung von Impulsquartieren mit alternativen Wohn- und Arbeitsformaten begünstigt.
Bei den Entscheidungen über Planung, Anlage und Genehmigung neu zu errichtender Siedlungen werden ökologische, klimatische und soziale Faktoren einbezogen. Weil die Ressource „Fläche“ begrenzt ist, ist der Geschossbauweise für Wohnen und Gewerbe nach Möglichkeit Vorrang zu gewähren.
Durch innovative und nachhaltige Baukonzepte werden die städtischen Gebäude auch im Bestand zunehmend energieeffizient, klimaneutral und umweltfreundlich. Begrünte Dächer und Fassaden sowie die an ökologischen Kriterien orientierte Gestaltung der Außenflächen gehören zum Standard.
Mobilität und Verkehr
Um den Verkehrssektor im Sinne klimagerechter und sozial verantwortlicher Mobilität nachhaltig zu entwickeln, misst die Stadt Viersen allen Verkehrsträgern grundsätzlich die gleiche Bedeutung bei. Der Entwicklung eines komfortablen und attraktiven Wegeangebots für alle, die auf dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs sind, wird hohe Priorität eingeräumt. Ziel ist die Gleichrangigkeit von Rad- und Fußverkehr und den motorisierten Verkehrsmitteln im Straßenraum.
Eine sichere und gut ausgebaute Fahrrad-Infrastruktur mit Schnellwegen, Straßen und Parkmöglichkeiten sowie ein sinnvoll getaktetes ÖPNV-Angebot sollen eine zunehmend stärker genutzte Alternative zum motorisierten Individualverkehr bieten.
Die Anbindung an die Oberzentren und das Umland ist für den Individualverkehr durch Autobahnanschlüsse an die wichtigen Verkehrsachsen der A61, A52 und A44 gegeben. Im Schienenverkehr liegt das städtische Augenmerk auf einer Optimierung der Nord-Süd- und West-Ost-Verbindungen – Stichwort Westverlängerung der Regiobahn.
Handlungsfeld Ökologie und Nachhaltigkeit
Umweltverantwortung
Ressourcenschonendes und klimagerechtes Verhalten, Wirtschaften und Konsumieren im Sinn der UN-Agenda 2030 mit ihren Zielen für nachhaltige Entwicklung sowie Stärkung der grün-blauen Infrastruktur zur Erhaltung eines gesunden Ökosystems sind grundlegender Bestandteil einer verantwortungsbewussten Stadtkultur.
Klimaschutz
Die Stadt Viersen erkennt die Eindämmung des Klimawandels und seiner schwerwiegenden Folgen als eine Aufgabe von höchster Priorität an. Sie entwickelt sich zu einer klimaneutralen und klimaresilienten Kommune, die Vorbild für umweltbewusstes Leben und Handeln ist. Die Stadt unterstützt die Zielsetzung des Weltklimarates, bis zum Jahr 2035 den Pro-Kopf-Ausstoß von CO2 auf unter 2 Tonnen pro Jahr zu senken. Zur Erreichung dieses Ziels berücksichtigen Politik und Verwaltung bei allen Entscheidungen die Auswirkungen auf das Klima sowie die ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit.
Gleichzeitig wird die Anpassungsfähigkeit der Stadt im Hinblick auf zukünftige Auswirkungen des Klimawandels wie Hitze, Dürre und Starkregenereignisse erhöht. Die Lebensqualität der Einwohner*innen ist unter dieser Herausforderung sicherzustellen.
Die Stadtverwaltung berät die Einwohner*innen zu Fragen des Klimaschutzes und der Klimafolgenanpassung. Sie stellt ihnen dazu umfassende Daten und Informationen zur Verfügung.
Mit dem langfristigen Ziel der Klimaneutralität vor Augen werden im Stadtraum Voraussetzungen für Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen geschaffen. Dadurch wird die Stadt möglichst unabhängig von Energieimporten und nutzt die Produktion von regenerativen Energien zur lokalen Wertschöpfung.
Naturschutz
Gemeingüter wie öffentlicher Raum, Wasser und Luft unterstehen als öffentliches Gut dem besonderen Schutz durch die Kommune. Es liegt in der Verantwortung der Stadt Viersen, für nachfolgende Generationen mit der Stärkung der grün-blauen Infrastruktur ein gesundes Ökosystem zu erhalten.
Die Bedingungen im Stadtgebiet sind gut: Mit den weitläufigen innerstädtischen Parks, den Naherholungs-, Landschafts- und Naturschutzgebieten wie Hoher Busch, Süchtelner Höhen, Bockerter Heide und den Auen an Niers und Nette verfügt Viersen über eine reichhaltige und vielfältige Stadtnatur. Sie ist mit Blick auf ihre Relevanz für die städtische Umwelt strategisch weiterzuentwickeln.
Bepflanzung und Pflege erfolgen nach ökologischen Gesichtspunkten, wobei Parkanlagen sowohl unter dem Aspekt der Naturnähe als auch in ihrer Eigenschaft als Kulturdenkmäler zu betrachten sind. Neuversiegelung von Fläche wird auf das Notwendige beschränkt. Frischluftschneisen und Grünzüge werden erhalten, öffentliche Räume wasserdurchlässig gestaltet. Es wird ein Biotopverbund mit Parks, Grünland, Gewässern, Acker- und Wegrainen sowie möglichst naturnah bewirtschafteten Wäldern geschaffen.
So wird zahlreichen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum geboten. Zudem produzieren Pflanzen frische Luft, binden Feinstaub, dämpfen Schall und verbessern auf die Weise das Stadtklima. Schließlich können Bäume, die Schatten spenden und offene Flächen, wo Wasser versickert, die Folgen des Klimawandels abmildern. Hier schließt sich der Kreis zur Klimafolgenanpassung.
Handlungsfeld Ökonomie und Alltag
Wirtschaft und Arbeit
Die Stadt Viersen entwickelt sich durch gezielte Förderung unternehmerischen Handelns zu einem bedeutenden innovativen Wirtschaftsstandort mit mittelständischer Ausrichtung am Niederrhein. Mit ihrer Lage als Dreh- und Angelpunkt zwischen den Oberzentren an Rhein, Maas und Ruhr überzeugt die Kreisstadt mit ausgezeichneten Standortbedingungen.
Gezielt gestärkt werden Unternehmensmodelle, die an den Zielen der nachhaltigen Entwicklung ausgerichtet sind. Zu den Branchen, die in diesem Sinn in den Fokus zu nehmen sind, gehören neben den bereits etablierten Sektoren Einzelhandel und Gesundheitswesen wissensintensiv und ressourceneffizient produzierende Gewerbebetriebe, Dienstleistungsbetriebe, Gewerbeparks, urbane Manufakturen sowie kreative Start-ups. Ein weiteres Augenmerk liegt auf den Branchen Tourismus und Freizeit. Sie erzielen nicht nur ökonomische Effekte und sind somit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, sondern stärken auch die Standortattraktivität.
Die Stadt setzt sich für möglichst optimale Rahmenbedingungen im Hinblick auf eine funktionelle Informations- und Kommunikationsinfrastruktur ein.
Die Schaffung von Arbeitsplätzen für Arbeitnehmer*innen in allen Qualifikationsbereichen hat Priorität. Neben hochwertigen Arbeitsplätzen sind Arbeitsplätze im Bereich einfacher Dienstleistungen zu erhalten und zu schaffen.
Im Interesse der Akquise und Entwicklung von Fachkräften besteht die Notwendigkeit, das Niveau der lokalen Standortfaktoren wie Kinderbetreuung, Bildungslandschaft, Wohnen, Kultur und Freizeitangebot hochzuhalten und das Netzwerk für Ausbildungsoffensiven zu ertüchtigen. Mit einem Ausbau der Mehrsprachigkeit in den Einrichtungen der öffentlichen Hand kann sich die Kommune auf zugewanderte Arbeitskräfte einstellen.
Soziales und Gesundheit
In der Stadt Viersen wird der Zusammenhalt aller Teile der Gesellschaft gefördert und Solidarität mit Schwächeren geübt. Soziale Teilhabe wird im Rahmen der Gemeinwesen- und Quartiersarbeit durch Kommunikations- und Interaktionsmöglichkeiten gefördert. Bildungsgerechtigkeit wird gewährleistet. Armutsrisiken werden mit Hilfe von Förderprojekten und Qualifikationsmaßnahmen konsequent bekämpft.
Für das soziale Leben in der Stadtgesellschaft ist ehrenamtliches Engagement ein wichtiger Faktor. Vor diesem Hintergrund initiiert und unterstützt die Stadt bürgerschaftliche Aktivitäten. Eine Strategie zur Engagementförderung wird im Dialog mit den Träger*innen bürgerschaftlichen Engagements entwickelt. Das Ziel ist die Verbesserung der Rahmenbedingungen von Freiwilligenarbeit in Viersen und die Erweiterung kooperativer Netzwerkstrukturen zwischen Einwohnerschaft und Stadtverwaltung.
Im Rahmen der Gesundheitsfürsorge werden die Protagonist*innen des Viersener Gesundheitssektors bei der Planung und Sicherung der medizinischen Versorgung in allen kommunalen Angelegenheiten beraten und unterstützt.
Familie und Generationen
Die Stadt Viersen versteht Familie in ihrem weitesten Sinn als Gruppe von Menschen, die – sei es in der Herkunfts- oder der Wahlfamilie – Verantwortung für einander oder für die jüngere oder die ältere Generation übernehmen. Bei dieser Aufgabe steht die Stadt ihren Einwohner*innen unterstützend zur Seite.
Bevölkerungszuwachs und steigende Geburtenzahlen in Viersen machen ein entsprechendes Fundament für die jüngsten Einwohner*innen notwendig. Um frühkindliche Bildung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten, erfolgt ein stetiger Ausbau von Kindertagesstätten und –pflege sowie der Ganztagsbetreuung.
Im Bereich der Jugendfreizeitgestaltung will man zeitgemäß auf die sich verändernden Bedürfnisse junger Menschen eingehen. Die Programmstruktur in den Jugendfreizeiteinrichtungen sowie die Gestaltung von Chill-Zonen und Freiräumen mit Bewegungsangeboten für die junge Generation vor allem in den Innenstadtbereichen spielt dabei eine große Rolle. Mit dem Jugendprogramm „Young Life“, das sich aus Projekten wie dem Young Talents Bandcontest und dem Kommunalpolitischen Praktikum zusammensetzt, ermuntert die Stadt junge Leute, sich in ihrer Kommune zu engagieren.
Für die älteren Einwohner*innen gibt es im Rahmen der Quartiersarbeit in allen Stadtteilen Angebote zur Begegnung sowie Strukturen, die es ermöglichen, sich im beruflichen Ruhestand gesellschaftlich zu engagieren. Der Aufbau nachbarschaftlicher Unterstützungssysteme wird gefördert, damit Senior*innen selbstbestimmt und in die Gemeinschaft integriert leben. Es werden Versorgungsgefüge unterstützt, die es den Viersener*innen möglich machen, solange wie möglich im eigenen Heim zu leben. Dazu werden Wohn- und Lebensformen begünstigt, in denen Generationen zusammenleben.
Familien können auf Beratungs- und Hilfsangebote zurückgreifen. Sie stellen einen Beitrag dar, um Situationen der Überforderung zu vermeiden und Krisensituationen zu bewältigen.
Handlungsfeld Bildung und Freizeit
Schule und Lernen
Bildung ist der Schlüssel zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Die Stadt Viersen schafft gute Voraussetzungen, um Bildungserfolge zu ermöglichen. Einrichtungen im Elementarbereich verfügen über hohe pädagogische Qualität. Eine vielgestaltige Schullandschaft mit einer zeitgemäßen digitalen Ausstattung bildet die Basis für eine moderne Lernumgebung.
Ein integriertes Betreuungsangebot, das den gegenwärtigen und zukünftigen gesellschaftlichen Anforderungen und dem Wohl der Kinder und Jugendlichen qualitativ und quantitativ entspricht, wird bedarfsgerecht weiter ausgebaut.
Eine flächendeckende Schulsozialarbeit als zentrales Bindeglied zwischen den Schulen und Akteur*innen im Umfeld der Schulen wirkt präventiv. Um Schüler*innen zur Teilnahme am außerschulischen Leben zu motivieren, bietet sich Schule als Ort der Begegnung im Quartier an.
Die Vernetzung zwischen Bildungsstätten und ortsansässigen Betrieben wird verstetigt und durch pädagogische und soziale Maßnahmen für Schulabgänger*innen ohne Abschluss begleitet. Duale Studiengänge im Ausbildungskanon der Stadtverwaltung verbinden Studierende der nahegelegenen Hochschulstandorte mit dem Standort Viersen.
In ihrer Weiterentwicklung zum „Dritten Ort“ steht die Stadtbibliothek im Zentrum eines Netzwerks lebenslanger Lernmöglichkeiten. Sie erfüllt einen Bildungsauftrag in Bezug auf Lesekompetenz, Sprachbildung und Vermittlung von Medien- und Recherchekompetenz, weitet den literarischen Horizont und ist ein Ort zur Identitätsbildung über Milieugrenzen hinweg.
Kultur und Brauchtum
Kultur ist wesentlicher Bestandteil einer offenen und lebendigen Stadtgesellschaft und eine nachhaltige Investition in deren Erhalt. Sie trägt dazu bei, dem Leben mit Neugierde und Innovationsgeist zu begegnen.
Viersen ist eine Stadt, in der Kultur stattfindet. Die Festhalle als Spielstätte für Musik, Tanz und Theater, die Galerie im Park als Ausstellungsort für die Visuellen Künste, die Skulpturensammlung und das Jazzfestival sind Leuchttürme im kulturellen Leben der Kommune. Sie sind zu erhalten und mit Inhalten zu füllen, die dem Selbstverständnis Viersens als Stadt mit Kulturtradition Rechnung tragen und gleichzeitig einem zeitgemäßen, vielfältigen Kulturbegriff verpflichtet sind.
Mit einer Ausweitung in die Fläche stellt die Stadt die kulturelle Teilhabe aller Einwohner*innen sicher. Kultur findet in neuartigen und breitgefächerten Veranstaltungsformaten auch im öffentlichen Raum und an neuen Spielorten statt. Hier kann eine sommerliche Open-Air-Bühne am Hohen Busch eine Vorreiterrolle übernehmen. Die Jugendkulturarbeit mit dem Ziel der kulturellen Bildung von Kindern und jungen Menschen hat einen großen Stellenwert. Die sogenannte „Freie Szene“ in Form privater und kommerzieller Kulturangebote ist in Viersen willkommen und findet gute Bedingungen vor.
Bräuche sind Teil des Stadtcharakters und damit Teil der kulturellen Identität der Kommune. Mit der Unterstützung und Pflege des Brauchtums wie Karneval, Schützenwesen und Martinsfest hält die Stadt lokale Gemeinschaften und deren Traditionen in Ehren. Das lokale Brauchtum und die hiesige Lebensart bilden darüber hinaus die Klammer für eine Vielzahl von Stadtfesten, Märkten, musikalischen, kulinarischen und weiteren bunten Veranstaltungen im öffentlichen Raum. Mit ihren breit gefächerten Aktivitäten geben die Viersener Vereine dem Begriff „Heimat“ einen unmittelbar erlebbaren gesellschaftlichen, historischen und ästhetischen Gehalt.
Das Viersener Kulturleben in seiner Fülle ist dazu angetan, dass die Stadt als Ort zum Leben und Arbeiten Anziehungskraft besitzt und über ihre Grenzen hinaus in der Region wahrgenommen wird.
Sport und Bewegung
Sport und Bewegung machen die Stadtgesellschaft fit. Nicht nur Muskeln und Knochen werden gestärkt, sondern auch Psyche und Geist sowie – vor allem im Team und im Verein – Sozialkompetenz und Wir-Gefühl. Mit dem Rahmenplan „Bewegtes Viersen“ nimmt die Stadt die Sportentwicklung in den Fokus. So werden zeitgemäße Sportanlagen und Bewegungsangebote vorgehalten, die sowohl bestehende Strukturen des organisierten Vereinssports stützen als auch neuen Trends und sich ändernden Bedürfnissen der Bevölkerung Rechnung tragen.
Eine große Rolle spielt die Freizeit- und Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum und vor allem in den Naturräumen im Stadtgebiet: Der Hohe Busch, die Süchtelner Höhen, die Bockerter Heide und die Bruchlandschaften an Niers und Nette eignen sich zum Wandern, Radfahren, Joggen, Walken oder Paddeln. Im geografischen Mittelpunkt der Stadt im Umfeld des Labyrinths am Hohen Busch hat eine weitläufige Freizeitanlage mit Elementen wie Drachenwiese, Beachvolleyballfeld, Basketballplatz und Skate Plaza Alleinstellungscharakter.
Sportliche Wettbewerbe zielen auf Wahrnehmung über die Stadtgrenzen hinaus: Mit der Ausrichtung der Skateboard-Stadtmeisterschaften lockt die Stadt Teilnehmer*innen und Publikum aus dem ganzen Rheinland. Weltweite Kreise zieht die alljährliche Billard-WM im Dreiband für Nationalmannschaften in der Festhalle.
Handlungsfeld Gemeinschaft und Dienstleistung
Teilhabe und Gleichstellung
Voraussetzung für ein gelingendes Zusammenleben in einer modernen Stadtgesellschaft ist es, dem Selbstverständnis der Menschen und ihren individuellen Voraussetzungen für die Teilhabe am sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Leben offen und respektvoll zu begegnen.
Jeder Mensch soll unabhängig von seinen Ressourcen und ohne Zuschreibung von Gruppenzugehörigkeiten die gleichen Chancen erhalten, seine Möglichkeiten zu entfalten und an gesellschaftlichen Prozessen teilzunehmen.
Verwaltungsvorgänge werden der Öffentlichkeit transparent vermittelt. Politische Beschlüsse werden regelmäßig kommuniziert. Das Instrument der Einwohnerbeteiligung wird verstetigt. Alle Viersener*innen haben damit die Möglichkeit der Partizipation an politischen Entscheidungsprozessen. Die Ergebnisse, Impulse und kreativen Beiträge aus Beteiligungsformaten fließen in die Vorhaben und Projekte der Kommune ein.
Die Stadt Viersen setzt sich für das Recht von Mädchen und Jungen, von Frauen und Männern und aller Menschen anderer geschlechtlicher Identitäten auf gesellschaftliche Gleichstellung in allen Lebensbereichen ein. Es werden Rüstzeuge und Rahmenbedingungen bereitgestellt, um eine selbstbestimmte Lebensgestaltung, Chancengleichheit aller Geschlechter am Arbeitsplatz sowie Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt im Sinne der Istanbuler Konventionen sicherzustellen.
Bei der Umsetzung von Teilhabe und Gleichstellung sind neben Politik und Verwaltung die Einwohner*innen der Stadt gefragt. Gemeinsam stehen sie für ein wirksames Wertesystem, für Toleranz, Solidarität, historische Verantwortung und für ein friedliches Zusammenleben ein. Das Grundgesetz und die Menschenrechte stellen dabei die Grundlage für ein Zusammenleben in Vielfalt dar.
Integration und Inklusion
Von zentraler Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit der Stadt Viersen ist der Abbau von Teilhabebarrieren und die Gewährleistung von Chancengleichheit im Verständnis von Integration und Inklusion. Teilhabebarrieren können dabei von Barrieren in der Verständigung bis zu Barrieren in der gebauten Umwelt reichen.
Gezielte Sprachförderung an Kindertagesstätten, Schulen und weiterbildenden Einrichtungen dient dem Abbau sprachlicher Barrieren von Menschen mit Migrationshintergrund. Die Gestaltung des Lebensumfelds im öffentlichen Raum zielt auf Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderung ab.
Die Stadtverwaltung versteht Integration und Inklusion als Querschnittsaufgaben, tritt für deren Umsetzung ideell und aktiv ein und schafft Strukturen, die auf Barrierefreiheit in einem die Lebenswirklichkeit umfassenden Sinn ausgerichtet sind.
Service und Digitalisierung
Die Stadt Viersen versteht sich als moderne Dienstleisterin in allen kommunalen Angelegenheiten. Der Service der Verwaltung für die Einwohner*innen ist einer ständigen Selbstreflektion unterworfen, um Verbesserungsmöglichkeiten zu finden, Vereinfachungen zu erreichen und der Einwohnerschaft in Viersen unter Berücksichtigung der personellen Ressourcen ein umfassendes und möglichst unbürokratisches Angebot zu unterbreiten.
Hierzu gehören zügige Bearbeitungszeiten, geringe Wartezeiten, Nutzung digitaler Kommunikationsmittel in Ergänzung zu analogen Zugängen zu öffentlichen Infrastrukturen sowie umfassende, transparente, nachvollziehbare Beratung ohne zeitlichen Druck.
Verwaltungsprozesse, Verfahren und Kontaktmöglichkeiten sind in der Stadt bürgerfreundlich ausgestaltet und werden digital unterstützt. Die Bereitstellung einer digitalen Infrastruktur wird als Teil der allgemeinen Daseinsvorsorge verstanden und ergänzt den analogen Zugang zu öffentlichen Infrastrukturen und Angeboten.
Alle städtischen Schulen und Bildungseinrichtungen verfügen über eine adäquate digitale Infrastruktur, so dass digitale Bildung und der Zugang zu digitalen Weiterbildungsangeboten allen Viersener*innen offenstehen.
Darüber hinaus steht die Stadt Viersen in den Startlöchern zur digitalen Transformation. In einem offenen Prozess mit den Einwohner*innen wird ein stringent nutzerorientiertes Konzept erarbeitet, das den Einsatz von Technologien im Hinblick auf seinen Mehrwert für die jetzigen und zukünftigen Generationen der Stadtgesellschaft überprüft. Das Ziel besteht darin, als Smart City auf der Zukunftslandkarte zu stehen: Die Stadt soll als innovativer und vitaler Standort wahrgenommen werden.
COMPLIANCE UND CONTROLLING
Die Bindung der öffentlichen Hand an Recht und Gesetz ist in Artikel 20 Absatz 3 des Grundgesetzes verankert. Darüber hinaus sind insbesondere Überparteilichkeit, Gleichbehandlung, Gerechtigkeit, Datenschutz, Transparenz, Korruptionsprävention und die Beachtung des öffentlichen Interesses arbeitsrechtlich festgeschriebene Teile des Wertesystems der Viersener Stadtverwaltung.
Rat und Verwaltung fühlen sich in ihrem Handeln der Einhaltung und Erfüllung dieses Leitbildes verpflichtet. Vorlagen der Verwaltung und Anträge der politischen Fraktionen werden mit der Zielsetzung des Leitbildes abgeglichen. Es dient als Grundpfeiler konkreter Beschlüsse. Die Handlungsfelder sind im Hinblick auf die Erfüllung des Leitbildes und der angestrebten Ziele regelmäßig zu überprüfen.
Verwaltungshandeln wird konsequent am Leitbild der Stadt Viersen ausgerichtet. Alle Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung sind mit dem Inhalt des Leitbildes vertraut und gehalten, dessen Leitlinien zu beachten.
Aus dem Leitbild folgt keine rechtliche Einklagbarkeit für Dritte.
Kontakt
- Stadtmarketing Christina Linkens stadtmarketing@viersen.de