Naturfreunde müssen in Viersen den Gürtel etwas enger schnallen. Warum, ganz einfach. Die lebendige Innenstadt wird rings herum von Parks und Gärten durch einen Grüngürtel eingegrenzt. Ganz gleich, wo sich Besucher der Innenstadt befinden, der nächste Park oder der nächste Garten liegt nur einen Katzensprung entfernt. Alle Anlagen sind Teil der gesamten innerstädtischen Grünvernetzung, die ständig weiterentwickelt und im durch den Rat beschlossenen „Masterplan“ festgeschrieben ist.
In Viersen sind der Casinogarten und der Alte Stadtgarten zwei besondere Beispiele der zahlreichen öffentlich vernetzten Parkanlagen. Das System entstand aus mehreren großen Privatgärten des 19. Jahrhunderts, die mit ihren charakteristischen, zum Teil exotischen Altbäumen in den Grüngürtel integriert wurden.
Casinogarten
Der Casinogarten trägt seinen Namen nach dem im zweiten Weltkrieg zerstörten Casino, dessen Grundrisse noch heute dank tiefergelegter Flächen eingefasst mit Natursteinen erkennbar sind. Entlang der heutigen Heckenwege befanden sich ursprünglich private Gärten, die später zu einer öffentlichen Parkanlage umgestaltet wurden. Heute können Sie hier auch auf einer angelegten Boulebahn eine ruhige Kugel werfen.
Alte Stadtgarten
Auf einer Fläche von 5.500 Quadratmetern erstreckt sich der Alte Stadtgarten an der Burgstraße. Als Neobarockgarten entstand er bereits 1901. Er diente einst als Flaniermeile für Viersens feine Gesellschaft und war gleichzeitig die Visitenkarte der Stadt für auswärtige Besucher - damals lag der Bahnhof in unmittelbarer Nähe. Noch heute können Besucher in ihm bedeutende Elemente einer barocken Parkanlage entdecken. Den Mittelpunkt bildet das Wasserbecken mit den drei bronzenen, Wasser speienden Löwenköpfen an der Balustrade. Der Alte Stadtgarten steht unter Denkmalschutz.
Wildstaudengarten in Viersen
Ein weiterer idyllische Platz zum Luftholen ist der Wildstaudengarten. Der Garten liegt hinter der evangelischen Kirche in Viersen. Er wurde im Jahr 1956 als Erlebnisraum konzipiert, der den Bürgern die Vielfalt und Schönheit intakter Natur nahebringen soll. Eine besondere Attraktion ist die Sonnenuhr. Sie hat keinen eigenen Schattenstab, sondern macht den Betrachter zum Bestandteil der Zeitmessung: Sobald sich Besucher auf die Datumsmarkierung der Schiene stellen und ihren Körperschatten bis zum Oval der Sitzbank verlängern, können Sie dort ablesen, was die Stunde geschlagen hat.
Die ursprünglich gepflanzten Stauden wurden über die Jahre durch andere schön blühende Stauden wie Pfingstrose und Nachtviole ersetzt, denn Stauden haben ihr natürliches Lebensalter mit etwa 15 Jahren erreicht. Unterschiedlichste Wildstauden für sonnige bis schattige Standorte und Gehölze gedeihen hier ebenso wie typische Beet-, Duft- und Gewürzstauden der früheren Bauern- und Klostergärten.
Verwendete Stauden im Wildstaudengarten:
- Gelb blühend: Taglilie (Hemerocallis)
- Pink blühend: Pfingstrose (Paeonia officinalis)
- Weiß und rosa blühend: Nachtviole (Hesperis matronalis)
Jubiläumsgarten
Im Jahre 1999 wurde der Jubiläumsgarten im Bereich westlich der Hardter Straße zwischen Bockert und Lützenberg eröffnet. Seither haben immer wieder Bürgerinnen und Bürger besondere Ereignisse in ihrem Leben zum Anlass genommen, dort einen Baum zu pflanzen. In dem besonderen Garten im Südteil von Viersen befindet sich auch ein großer Kinderspielplatz.
Postgarten
Schräg gegenüber dem 1927 errichteten ehemaligen Postamt an der Freiheitsstraße liegt der Postgarten auf der ehemaligen Fläche des Bahnhofs. Heute erinnert hier das bereits 1889 an anderer Stelle in Viersen nach einem Entwurf von Josef Kleesattel aufgestellte Kaiser-Krieger-Denkmal an die gefallenen Viersener Soldaten von 1870/71 und die preußischen Kaiser Wilhelm I. und Friedrich III. Nur wenige Meter entfernt steht die große Pietà des Münchener Bildhauers Fritz Behn, die 1926 zum Gedenken an die Opfer des Ersten Weltkriegs errichtet wurde.
Lyzeumsgarten
In der Viersener Südstadt reihen sich der kleinere Preyersgarten und der mit Bewegungselementen für ältere Menschen ausgestattete 1200 Quadratmeter große Lyzeumsgarten als weitere grüne Perlen in den Gürtel nahtlos ein. In dem Park unmittelbar hinter der Festhalle, besteht auch auf einem kleinen Bühnenpodest die Möglichkeit Konzerte und Lesungen abzuhalten. Der Lyzeumsgarten ist nach seiner erfolgreichen Umgestaltung ein Park für alle Generationen geworden, der Raum für Aktion, Kommunikation, Ruhe und Kultur bietet.
Unter anderem wurde in Form einer alten englischen Telefonzelle, ein sogenannter offener Bücherschrank im Park als neuer Anlauf- und Treffpunkt für alle Bücherfreunde aufgestellt. Die Umgestaltung erfolgte dank der finanziellen Unterstützung durch Mittel des Bundes und des Landes NRW und einer großzügigen Spende der Sparkassenstiftung im Rahmen des Förderprojektes "Soziale Stadt - Perspektive Südstadt".