Büro und Wohnhaus Sterbekasse Deutscher Militär-Anwärter V.V.a.G.

Baudenkmal Details
Listenart städtische Denkmäler
Listennummer 272
Baujahr 1906
Eingetragen seit 20.06.1991
Flur / Flurstück 94/354
Adresse
Carl-von-Ossietzky-Straße 12
41747 Viersen

Planverfasser: Carl Imig

Beschreibung
Das Gebäude ist zweigeschossig mit ausgebautem Dachgeschoss und einem Mansardgiebeldach errichtet. Die Fassade gliedert sich in 5 Achsen, wobei die mittige Achse gleichzeitig Eingangsachse ist.

Die originale zweiflüglige Hauseingangstür mit Oberlicht und Türfenstern ist durch geometrische Ornamentik und figurierter Schnitzerei, ein Knabenkopf geschmückt.
Der Eingangsbereich ebenso die Erdgeschossfenster sind mit geometrischen Bändern umgrenzt und mit einem Rundbogen versehen, der einen Schlussstein mit einem Blütenornament aufweist. Unterhalb der Sohlbank der erdgeschossigen Fenster sind Blatt- und Blütenornamente zu finden. Die Fenster im Erdgeschoss und teilweise im Obergeschoss zeigen die gleiche originale Gestalt, ein zweiflügliges Fenster mit Oberlicht. Das Oberlicht nimmt hier eine Sprossenteilung auf, wobei der Glaseinsatz einen grünen Farbton aufweist.

Die backsteinsichtige Fassade erfährt eine Betonung in der mittigen Achse. Über dem Hauseingang kragt im Obergeschoss ein rechteckiger Fenstererker aus. Dieser wiederum findet seinen Abschluss in einem Ziergiebel. Ferner ist der Erker im Brüstungsbereich mit vegetabiler kranzförmiger Ornamentik geschmückt. Die danebenliegenden Fenster sind von geometrischen Bändern umgrenzt und mit einem Segmentgiebel versehen. Dieser ist mit floralen Schmuckformen verziert. Die Fensterbrüstungen des Obergeschosses sind mit Blüten- und Blattornamenten geschmückt.

Das Dachgesims übernimmt Anklänge der Fassadengestaltung. Es weist zum einen ein Blüten- und Blattfries auf und zum anderen eine geometrische Form. Das Dachgesims wird in seiner Geradlinigkeit unterbrochen durch das tieferliegende Dachgesims des Fenstererkers.

Der Grundriss des Hauses ist nahezu unverändert. So befinden sich im Flur noch die ursprüngliche Holztreppe mit gedrechseltem Geländer und der reich verzierte Anfangspfosten. Ebenso erhalten sind die farbigen Bodenfliesen und die Holzinnentüren, wobei die zweiflüglige Holztür mit Oberlicht im Erdgeschoss zwischen Windfang und Flurbereich besonders hervorzuheben ist. Diese ist geprägt durch einen über die gesamte Öffnungsbreite reichenden Rundbogen, der ein durch zwei tulpenförmige Sprossen unterteiltes Oberlicht aufweist. Die Türflügel zeigen Holzkassetten auf. Sehr repräsentativ zeigen sich die Stuckdecken im Erdgeschoss und zum Teil im Obergeschoss mit ihrer verschiedenartigen Ornamentik. Das Gebäude ist voll unterkellert.

Das Haus ist durch die prägnante Gestaltung der Straßenfassade stadtbildprägend. Im Zusammenhang mit der übrigen Bebauung an der Carl-von-Ossietzky-Straße beherrscht es das Straßenbild in der räumlichen Situation mit dem Stadtgarten. Die gesamte Häuserzeile einschließlich Park ist städtebaulich, wie auch gestalterisch als eine selten gewordene Einheit im Ensemble zu sehen. Weiterhin ist das Gebäude ein Zeugnis des großen wirtschaftlichen Aufstiegs der Stadt Viersen Ende des letzten Jahrhunderts und spiegelt in diesem Hause die bürgerliche Baugesinnung wider.

Aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen, kunsthistorischen, ortsgeschichtlichen, stadtentwicklungsgeschichtlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen Interesse.

Quellen
Akte Carl-von-Ossietzky-Straße 12
Sta. 63 Bauordnungsamt der Stadt Viersen
Akte Carl-von-Ossietzky-Straße 12
Sta. 65 Hochbauamt der Stadt Viersen

Literatur
Rheinischer Städteatlas Viersen, Lieferung VI, Nr. 34, 1980, Herausgeber; Landschaftsverband Rheinland, Amt für Rheinische Landeskunde

Stand
Hochbauamt der Stadt Viersen
November 1990