Fragen in der Innenstadt

Veröffentlicht am: 06.12.2024

Wer am Samstag, 7. Dezember 2024, zum Weihnachtsgebimmel ins Viersener Zentrum kommt, wird dort möglicherweise gebeten, an einer Befragung teilzunehmen. Hintergrund ist das Landes-Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Ortszentren (ZIO)“. Die Fragen sind mit dem städtischen Citymanagement abgestimmt. 

 

Gefragt werden die Menschen zum Beispiel nach ihrem Grund für den Besuch in der Innenstadt. Interessant ist, wie die Gäste das Angebot von Einzelhandel und Gastronomie im Viersener Zentrum bewerten. Wer Ideen und Anregungen einbringen will, ist ebenfalls willkommen. Die Befragung erfolgt selbstverständlich anonym.

Von 11 bis 17 Uhr stehen Mitarbeitende des Unternehmens „Lean“ mit ihrem „Walk-in-Lab“ in der Fußgängerzone. Ihren Pavillon werden sie in Höhe der Hauptstraße 75 aufbauen. Das ist zwischen Lindenstraße/Petersstraße (Fußgängerampel) und Lambersartstraße („Kuhle“). Bei zu schlechtem Wetter wird der Standort in die Rathausmarkt-Passage verlegt. 

Das städtische Citymanagement hatte sich für die Teilnahme an dem Förderprogramm ZIO beworben. Hier soll ermittelt werden, wie Stadt- und Ortsteilzentren neu ausgerichtet werden können. Daraus folgend werden Wandlungsprozesse angestoßen. Das Förderprogramm läuft bis Ende 2026.

Ziel ist eine sogenannte Multifunktionalität. Dabei geht man davon aus, dass der Einzelhandel allein die Innenstädte nicht lebendig halten kann. Der Einzelhandel bleibt zwar weiterhin das wichtigste Angebot, muss aber durch andere Elemente ergänzt werden. Das können beispielsweise Gastronomie und Dienstleistungen sein.

Gestellt hatte das Citymanagement drei Anträge, je einen für Viersen, Dülken und Süchteln. Genehmigt wurde der Antrag für Viersen. Die beiden anderen Anträge des Citymanagements kamen nicht zum Zug. Grund dafür ist die Vielzahl der Anträge. Das Landesministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung hatte 35 Millionen Euro bereitgestellt. Die 240 eingegangenen Anträge erreichten aber 54 Millionen Euro. 

Viersen erhält aus dem Landesprogramm bis zu 197.810 Euro über die gesamte Laufzeit. Bezahlt werden damit drei Schwerpunktbereiche. 

Einer ist die Vermietung von Ladenlokalen an Menschen mit neuen Geschäftsideen. Wie schon beim Vorläufer-Förderprogramm zur Stärkung der Innenstädte mietet die Stadt die Räume. Eine Mietminderung von Eigentümerseite und ein Zuschuss aus dem Förderprogramm senken die Kosten in der Startphase. 

Der zweite Förderbereich ist eine „Machbarkeitsstudie Großimmobilie“. Dieses Förderelement kam ins Programm, weil viele Städte Probleme mit der weiteren Nutzung leerer Großkaufhäuser haben. In Viersen soll das Angebot, mit einer Studie Möglichkeiten der künftigen Nutzung zu untersuchen, für eine Immobilie an der Hauptstraße unterbreitet werden. 

Den größten Anteil am Förderprogramm hat das „Digitale Ansiedlungsmanagement“ mit dem Leerstands- und Ansiedlungstool „Lean“. Kern dieses Angebots ist eine Datenbank, in der viele Elemente zusammengeführt werden. Dieser Bereich wird vom Software-Anbieter „Lean GmbH“ begleitet. 

Bereits oder in absehbarer Zukunft leerstehende Ladenlokale werden hier einen Platz finden. Eingespeist werden Nachfragen sowohl örtlicher Interessierter als auch von Suchenden, die nicht auf eine bestimmte Stadt festgelegt sind. Hinzu kommen Informationen über bestehende oder erwünschte Angebote, Publikumsfrequenzen, dokumentierte Bedarfe und weitere Erkenntnisse aus der Markterkundung. 

Mit Hilfe der Datenbank prüft eine Software Angebote und Nachfragen auf Gemeinsamkeiten. Nach einer Prüfung durch das Citymanagement werden zueinander passende Angebot und Nachfragen miteinander vernetzt. Die Software „Lean“ ist ausdrücklich kein Immobilienportal. Das bedeutet, eingestellte Angebote und Nachfragen sind nicht öffentlich. Wer etwas einstellt, kann nur diesen Eintrag sehen und bearbeiten.

Zum Auftakt der Arbeit mit dem Leerstands- und Ansiedlungswerkzeug hatte das Citymanagement zu einem „Immobilien-Dialog“ eingeladen. Gekommen waren Menschen, die Immobilien in der Innenstadt besitzen, verwalten oder vermitteln sowie allgemein an der Innenstadt-Entwicklung Interessierte. Zwei Vertreter der Lean-Gesellschaft stellten dabei das Angebot vor. In einer ausführlichen Diskussion brachten die Teilnehmenden viele Ideen und Anregungen ein. Daran schlossen sich noch weitere Gespräche an, an denen auch Bürgermeisterin Sabine Anemüller teilnahm. 

Die Befragung der Menschen in der Innenstadt während des Weihnachtsgebimmels ist ein weiterer Schritt. Hier werden Daten gesammelt, die sowohl in die allgemeine Arbeit des Citymanagements als auch in die Lean-Datenbank einfließen werden.