„Premiere“ Kunstwerk des Monats

Veröffentlicht am: 04.02.2025

Die Lithografie „Premiere (Wie sie klatschen)“ von Andreas Paul Weber ist Kunstwerk des Monats in der Städtischen Galerie im Park. Die Galerie zeigt monatlich eine Arbeit aus der Graphischen Sammlung der Stadt Viersen. Dafür ist ein fester Platz im Erdgeschoss der Galerie reserviert. Dort kann das Bild während der regulären Öffnungszeiten betrachtet werden. Noch bis zum 1. März 2024 läuft hier die Ausstellung „It’s a match!“ mit Fotografien von Felix Krämer.

Der in Arnstadt/Thüringen geborene Andreas Paul Weber (1893–1980) besuchte die Malklasse der Kunstgewerbeschule in Erfurt. Ab 1913 war er als Gebrauchsgraphiker und Werbezeichner tätig. Nach dem Ersten Weltkrieg schuf er Buchillustrationen und zeitkritische Karikaturen. Von 1931 bis 1936 war er Mitherausgeber der Zeitschrift „Widerstand“, die er mit politisch-satirischen Illustrationen bestückte. 1937 wurde er verhaftet, aber im gleichen Jahr wieder entlassen. 

Nach dem Zweiten Weltkrieg wandte sich Weber besonders lithographischen Arbeiten zu. Sein graphisches Werk ist äußerst umfangreich. Charakteristisch sind detailfreudige Darstellungen in altmeisterlicher Technik. Die Bandbreite seines Schaffens reicht von liebenswertem Humor bis zu beißender Kritik. Seine subtile Kunst rührt oft an Unbewusstes, auch wenn sie sich häufig den Anschein des Vordergründigen gibt.

Der Blick ins Publikum einer kulturellen Veranstaltung interessierte Weber immer wieder. Zu seinem Thema der Theaterloge mit applaudierendem Publikum der „oberen Zehntausend“ notierte Weber selbst: „Gedanken über das Händeklatschen – es wird unterschiedlich gehandhabt“. In verschiedenen Fassungen der Graphik unterscheiden sich die diversen Physiognomien. Sie verleihen den Differenzen im Applaudieren stärker Ausdruck als das eigentliche Zusammenklatschen der Hände.

Weber zählt bis heute zu den bekanntesten satirischen Zeichnern des 20. Jahrhunderts. 1965 wurden seine Zeichnungen und Lithographien in der Festhalle Viersen ausgestellt. Innerhalb der „Griffelkunst-Vereinigung“ kam es 1952 zur Gründung des A.-Paul-Weber-Kreises, 1973 wurde in Ratzeburg das A.-Paul-Weber-Museum eröffnet.

Die Städtische Galerie im Park, Rathauspark 1, ist nur während laufender Ausstellungen geöffnet. Noch bis einschließlich Samstag, 1. März, ist dort „It’s a match!“ zu sehen. Die Werkschau kombiniert feinhumorige Fotografien von Felix Krämer, Museumsdirektor des Kunstpalasts Düsseldorf, mit thematisch passenden Arbeiten aus der Graphischen Sammlung der Galerie und ironischen Kommentaren der Graphikerin und Künstlerin Dani Muro. Am Donnerstag, 20. Februar, lädt die Galerie ab 15:30 Uhr zum „Kunstklatsch“ ein, einem Ausstellungsrundgang mit anschließendem Austausch bei Kaffee und Kuchen (5 Euro). Schließlich gibt es am Donnerstag, 20. Februar, um 19 Uhr einen kostenfreien Ausstellungsrundgang mit Felix Krämer. 

Am Samstag, 15. Februar, beginnt zudem im Dachgeschoss der Galerie die Ausstellung „From a Distance“. Sie zeigt Arbeiten von Beatrice Richter, der ersten Künstlerin, die durch das Peters-Messer-Stipendium der Stadt Viersen gefördert wurde.