Alter Markt

(seit 01.03.1945 Alter Markt)
1484 up dem Marte
1556 aim Mardt
1609 Markt
1617 Markt
1794 auf’m Marckt
1801 Mardt
21.05.1809 au marché
1825 Marktplatz
1892/95 Marktplatz 
01.06.1910 Alter Markt
20.04.1939 Platz der SA

Der Alte Markt im Herzen des historischen Stadtkerns wird begrenzt im Süden von der St. Corneliuskirche und im Norden von der Blauensteinstraße und Cap Horn; in der südöstlichen Ecke stößt die Kreuzherrenstraße auf den Markt, ihr gegenüber im Nordosten beginnt die Corneliusstraße. Von der Langen Straße führt die Börsenstraße zur Südwest-Ecke des zentralen Platzes.

Der Dülkener Marktplatz ist in schriftlichen Zeugnissen seit dem Mittelalter nachweisbar. Im Jahre 1484 heißt er „Up ten Marte“, 1556 „aim Mardt“, 1617 „Markt“ und 1825 Marktplatz. Die Bezeichnung Markt wandelte sich in Alter Markt als um 1910 der Neumarkt im Norden entstand.

Auf dem Markt wurden seit alters her an St. Cornelius – am 16. September jeden Jahres – und an St. Ulrich – jährlich am 4. Juli – Jahrmärkte abgehalten. Sie sind schon 1398 bezeugt. Daneben gab es einen Mittwoch-Wochenmarkt, der 1470 in einen „frymardt = Freimarkt umgewandelt wurde. Das bedeutete, dass die Händler aus den umliegenden Ortschaften ihre Waren zuerst in Dülken anzubieten hatten. Erst danach waren sie berechtigt, ihre Waren überall frei anzubieten.

Als Zentrum des Warenaustausches zwischen Stadt und Land besaß der Platz nicht nur wirtschaftliche, sondern auch administrative Bedeutung, denn bis zum Brand von 1791 stand auch das 1533 erstmals erwähnte alte Dülkener Rathaus am Alten Markt. An der Westseite des Platzes lag der Gasthof Clemens (später Central-Hotel), der sich im 19. Jahrhundert zum Hauptzentrum für kulturelle und politische Veranstaltungen entwickelte. Das 1332 erwähnte Gewandhaus des Viktorstiftes befand sich nördlich vom Chor der Kirche am Südrand des Marktes (siehe Gewandhausstraße). Daneben befand sich die schon seit 1398 nachweisbare Waage, die 1760 als „Waghäußgen“ erwähnt wurde.

Die Mitte des Marktes wurde in alter Zeit von einer Pumpe und einem großen Wasserloch beherrscht. Doergens schreibt in seiner Chronik der Stadt Dülken hierüber: „Auf dem Markte wurde noch mit besonderer Rücksicht auf das Löschwesen ein Wasserpfuhl, der sog. Marktgraben, unterhalten. Er war ausgemauert, von einem hölzernen Staketenzaun umgeben, mit einer Pumpe versehen und sehr reich an Unrat. Auf Munizipalbeschluß vom 27. August 1810 wurde er unter Protest der Anwohner zugeworfen.“

Während der französischen Fremdherrschaft wurde auch der Name des Marktplatzes französisiert. Im Jahre 1809 wird er in den Dülkener Standesamtsregistern als „Place d‘armes“ oder als „au marché“ erwähnt.

Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts erfuhr der Platz eine gestalterische Umwandlung. Im Jahre 1890 wurde auf ihm ein Standbild Kaiser Wilhelms I. errichtet. Wenige Jahre später erfolgte eine Vergrößerung des Platzes. Durch den Abriss der Häuser an seinem Südende erweiterte er sich 1904 um Teile des vormals eigenständigen Kirchhofs und um den bis dahin von ihm getrennten Hühnermarkt, der vom Markt aus nur durch zwei schmale Gassen, das Strömpes- und das Stürbersgässchen, zu erreichen gewesen war.

Am 2.12.1908 beschloss die Stadtverordnetenversammlung, den mittleren Teil des Alten Marktes befestigen zu lassen und 1922 erfolgte die Begradigung des Zuganges vom 1909 angelegten Neumarkt. Der Charakter des Platzes änderte sich erneut, als 1938 das Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf dem platzförmigen „Cap Horn“ einen neuen Standort erhielt.

In den Jahren 1979/80 erhielt der Alte Markt schließlich sein heutiges Gesicht, als die Durchfahrt für PKW gesperrt wurde und auch ein auf dem Markt eingerichteter Parkplatz verschwand. Der Platz wurde in die neu geschaffene Fußgängerzone einbezogen und erhielt einen Brunnen an seinem Südende. Mit der Gestaltung dieses Brunnens war man allerdings mit den Jahren nicht sehr glücklich, so dass sich der Verkehrs- und Verschönerungsverein Dülken, Schützenbruderschaften, die Stadtsparkasse sowie spendenfreudige Dülkener Bürger zusammenfanden, um dessen Neugestaltung zu finanzieren. Der Künstler Kurt Sandweg schuf daraufhin mit der Skulpturengruppe „Die vier Winde“ einen neuen Akzent, der seit August 2000 den Brunnen des Alten Marktes verschönert.


Quellenangabe:

Verein für Heimatpflege e.V. (Hg.) 2014: „Die Dülkener und Boisheimer Straßennamen“

Ihre Entstehung, Erklärung und Deutung

Ein Beitrag zur Geschichte und Topographie der Stadt

Viersen – Beiträge zu einer Stadt, Band 40, Viersen 2014