(seit 20.4.2021)
Die Straße erschließt ein Neubaugebiet zwischen der Grefrather Straße und der Andreasstraße.
Erich Sanders (1930-1942) wurde am 29.05.1930 als Sohn von Isaak Isidor und Sophia Grete Sanders in Kaldenkirchen geboren. Ende der 30er-Jahre zog die Familie nach Süchteln in die heutige Tönisvorster Straße 46. Von dort musste die Familie 1939 zunächst in ein "Judenhaus" nach Düsseldorf umziehen und wurde später in das Ghetto Lodz/Litzmannstadt deportiert. Den Umzug in eine 1-Zimmer-Wohnung im Ghetto quittierte der 12-jährige Erich. Vermutlich war sein Vater schon zu geschwächt. Am 8.7.1942 starb der Vater Isaak Isidor an Unterernährung. Im Oktober 1942 musste der Judenälteste des Ghettos Lodz auf Befehl der Nazis eine Liste mit 20.000 Namen erstellen, auf der nicht arbeitsfähige Alte und Kinder unter 10 Jahren zur "Aussiedlung" aufgelistet werden sollten. Da die Deportationsliste keine 20.000 Namen erreichte, wurden auch ältere Kinder - u.a. auch Erich - erfasst. Es spielten sich nun im Ghetto brutale Todesdramen ab. Sophia Grete Sanders, die gerade erst ihren Mann verloren hatte, hatte nichts mehr zu verlieren als ihr einziges Kind. Drei Tage vor der geplanten Deportation ihres Sohnes starb sie - nach Ghettounterlagen - an "Herzversagen".
Mutterseelenallein ging Erich Sanders in den Tod. Die Alten und Kinder wurden mit offenen Wagen abgeholt und mit dem Zug ins Vernichtungslager Chelmno (Kulmhof) gebracht. Hier gab es nur ein altes verfallenes Herrenhaus, das durch einen Zaun abgeschottet war. Die Menschen mussten sich nackt ausziehen und über eine lange Rampe gehen, das Herrenhaus war für diese Zwecke umgebaut worden. Unter Peitschenschlägen wurden sie zur Tür von umgebauten Gaswagen hineingetrieben, in einem Wagen je ca. 30-50 Menschen. Darin erfolgte die Tötung durch eingeleitete giftige Gase.
Auf diese Weise starb am 11.9.1942 auch Erich Sanders zu Beginn der sogenannten "Endlösung".
Am 10.7.2013 wurden für Erich Sanders und seine Eltern Isaak Isidor und Sophia Grete vor ihrem ehemaligen Wohnhaus in der Bahnhofstraße 77 in Kaldenkirchen drei "Stolpersteine" gesetzt.