(seit 11.11.1960)
Dieser Platz südlich der Straßenkreuzung Waldnieler Straße / Lange Straße / Rheindahlener Straße / Buscher Weg hat in Dülken eine sehr alte Tradition. Ursprünglich befand sich an diesem Platz die Muttergottes-Kapelle, die seit 1422 in den Quellen belegt ist. Im „Festungsplan von Dülken aus dem Jahre 1609“ findet sie sich südlich des Lindentores eingezeichnet. Zur Lage dieser Kapelle vermerkt die Pfarrchronik Dyckmanns ...“vor der Lindenportze, da wo sich der Weg dreifach scheidet“… Das Urkataster von 1825 zeigt die Kapelle direkt an der Ecke von Buscher Weg und Rheindahlener Straße. Die Kapelle wurde 1847 abgerissen.
In der Tradition dieser Kapelle und des ehemals hier befindlichen sogenannten „Cornelie-Kreuzes“ wurde 1903 das „Kreuz an der Windmühle“ errichtet. Der zunehmende Fahrzeugverkehr verdrängte es, seit 1954 steht es im westlichen Teil des Platzes.
Am augenfälligsten wird der Platz jedoch von der „Narrenmühle“ geprägt – dem traditionsreichen Wahrzeichen Dülkens.
Diese Bockwindmühle wurde 1809 auf Veranlassung der Witwe Holtz errichtet. Die Familie Holtz war bereits seit dem 18. Jh. Mühlenbesitzer, so gehörten ihr zum Beispiel die Höch-(Hoch-)windmühleam Amerner Weg (1556 – 1811) und die Tränkenmühle nördlich des Süchtelner Tores (1505 – 1880). Die Dampfmaschine als Antrieb unter anderem für die Wasser- und Windmühlen ließ diese zunehmend unwirtschaftlich werden. Im Jahre 1906 stellte die Holtz’sche Kornwindmühle daher ihren Betrieb ein. Der neue Eigentümer, die Stadt Dülken, eröffnete 1912 im neuen Unterbau der Mühle das städtische Heimatmuseum. In den 1930er Jahren erhielt das Museum eine Neuorientierung: das Narrenwesen wird seitdem im Unterbau präsentiert, während die Sitzungen der Narrenakademie im Obergeschoss stattfinden. Eine neue Außentreppe führt unter anderem in den sogenannten Weisheitssaal, den Dachfirst krönt die Mondsichel, „dat Stripke“, ein Synonym für das „junge Licht“.
Im Sommer 2009 wurde im Rahmen des fröhlichen Festes „Rund um die Mühle“, dem Mühlenbau von vor 200 Jahren gedacht und als bleibende Erinnerung eine Skulptur mit närrischem Thema der Öffentlichkeit übergeben. Der „Maskenreigen“ – eine Basaltsäule, die mehrere Bronze-Masken verschiedenster Kulturkreise zeigt – geht auf einen Entwurf des bayerischen Bildhauers Franz Weidinger aus Deining/Oberpfalz zurück.
Der Name des Platzes steht ebenfalls in Zusammenhang mit der Narrenakademie. Nach dem Tode Ernst Hellmunds (1887-1960), der als Rector magnificus maßgeblichen Anteil an dem Wiederaufleben der Narrenakademie besaß, erschien in der Presse ein Vorschlag, dem Windmühlenplatz den Namen Ernst-Hellmund-Platz zu geben. Er wurde von der Verwaltung aufgenommen und dem Rat zum Beschluss vorgelegt. Bei drei Enthaltungen und zwei Gegenstimmen stimmte man dem Vorschlag zu. Die offizielle Namensgebung erfolgte am 11.11.1960 in einem besonderen Festakt.
Quellenangabe:
Verein für Heimatpflege e.V. (Herausgeber) 2014: „Die Dülkener und Boisheimer Straßennamen“
Ihre Entstehung, Erklärung und Deutung
Ein Beitrag zur Geschichte und Topographie der Stadt
Viersen – Beiträge zu einer Stadt, Band 40, Viersen 2014