Listenart | religiöse Denkmäler |
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Listennummer | 472 |
Baujahr | 1893 |
Eingetragen seit | 06.12.2007 |
Flur / Flurstück | 102 / 1122 |
Adresse |
Friedhof Löh
41747 Viersen |
Beschreibung
Das kompakte, repräsentative Grabmal ist aus rotem Main-Sandstein gearbeitet. Der rundbogig angelegte Stein mit Kuppeldach und Pfeilerelement assoziiert einen Kapellenbau. Der niedrige Rundbogen wird gefasst von breit angelegtem, facettiertem Blendwerk, das wiederum beidseitig von kuppelartig bedeckten Pfeilern eingerahmt wird. Im Zentrum des Bogens ist das Relief einer Marmor-Mohnkapsel appliziert, die Allegorie des Schlafes. In den Bogen ist eine Kupferplatte eingelegt, die von drei Rosetten fixiert wird. In aufgesetzter Fraktur trägt sie die Inschrift:
Ruhestätte
der
Eheleute Gerhard Kreutzer
R.J.P.
Vor dem Bogen liegt eine pultartig erhöhte, rechteckige Sandsteinplatte mit der Inschrift in eingelegter Fraktur:
Franz Kreutzer
* 29.8.1899 + 21.5.1977
Gerhard Kreutzer
* 17.1.1833 + 25.1.1893
Hilde geb. Wolters
* 4.3.1902 + 14.8.1986
Scholastika geb. Kohlen
* 28.4.1835 + 5.8.1899
Der Rundbogen trägt ein ausladendes Gesims mit reduzierten Akroterien. Auf dem angedeuteten Dreiecksgiebel ist eine Engelsbüste appliziert. Der Giebel wird abgestumpft durch eine aufgesetzte, polygonale Kuppel. Aus deren Zentrum erhebt sich ein leicht verjüngter, polygonaler, durch Leisten gestufter Pfeiler, der unter seinem Kuppeldach reich mit Krabben verziert ist. Er wird bekrönt von einem hohlen Kreiselement.
Der Stein ist im Fundament signiert:
J. Bermbacht + Co.
Uerdingen/Rh.
In dem massiven, kompakt gearbeiteten Grabmal vereinigen sich, typisch für die Jahrhundertwende, klassizistische und neugotische Stilelemente, was hier jedoch nicht zu einer monumentalen Überladenheit führt. Die geschlossene, in sich ruhende Form, der getönte Stein sowie die applizierten Reliefs gehen miteinander eine gelungene Synthese ein, die zu dieser Zeit nicht selbstverständlich ist.
Die Familie Kreutzer zählt zu den ältesten Handwerksfamilien in Viersen. Gerhard Kreutzer gründet in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Schreinerei. Sein Sohn Franz entwickelt daraus eine Baufirma, die bis in die 60iger Jahren dieses Jahrhunderts existiert. Er zeichnet als Architekt u.a. Verantwortung für die Viersener Generatorenhalle, die katholische Volksschule Hülsdonk und eine Vielzahl von Bürgerhäusern in der Innenstadt.
Aus wissenschaftlichen, insbesondere kunstgeschichtlichen und lokalhistorischen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Grabsteins gemäß § 2 (1) Denkmalschutzgesetz im öffentlichen Interesse.
Quellen
Stadtarchiv Viersen
Stand
Hochbauamt der Stadt Viersen
Viersen, den 09.03.1992
Astrid Opitz, Kunsthistorikerin