Hoferhof

Baudenkmal Details
Listenart ländliche Denkmäler
Listennummer 269
Baujahr 1884
Eingetragen seit 29.05.1991
Flur / Flurstück 79/113
Adresse
Amrather Weg 13
Viersen

Geschichte
(Zitat P. Norrenberg 27.09.1934:)
"Hoverhof. 1547 Lehensgut der Abtei Johann in gen Hof mit Haeverhof "durch den Busch" belehnt. 9 Morgen zahlen dem Abt, 16 dem Pastor Zehnt. Zählte 70 Morgen Land, 24 Morgen Pesch und l Morgen Bend. 1562 Gerit in gen Hoef 2 Summer zehntpflichtig. 1585 Vit in gen Hove. 1618 Gerhard Hover 51 Daler. 1893 Anton Amrath."

(Zitat Hist. Archiv Stadt Köln, Pantaleon, Akt. 44e/2-Süchtelner Kurmutsregister:)
"Hoverhof = Lehngut der Abtei St. Pantaleon deren jetzt 2 vorhanden sind.
In den vorigen Kurmutsbüchern steht, daß Hoverhof dem Schultheißen oder der Abtei kurmütig sei. Von Anno 1625 hatte Henrich Hover denselben an der Hand. Weil aber wegen dieses getätigt und abgetragenen Kurmuts zwischen "Johannen Raitz und vorgemeldeten Henrichen Hover als Schwageren Irrung entstanden, dahe Hr. Raitz die Kurmedal-Qualität, der Hover aber dessen Befreiung sustinieren wollen, und dann zwischen beiden Schwägeren Anno 1639 II. Febr. mit dem Vorbehalt, daß solches eines hochw. Hr. Äbten und Gotteshaus St. Pantaleon Schultheißen anhabenden Rechten und dem Hover Hof an praetendirter Freyheit nichts derogiren solle, verliehen, daß ein Teil dem anderen vier Ducaten ad 8 Rhlr. zu Verhütung weiterung schenken und verehren solle, ist das Hover Kurmut a dato dessen nicht verthätiget, und haben sich die possessores beyder Hover Höfen darinnen bis dahin gesperret, stehet also zu erörtern.""
(fol. 196)

Beschreibung
Bis auf nördlich des Wohnhauses gelegene Bauteile wird die geschlossene Hofanlage einheitlich, anstelle zweier älterer Höfe, 1884 erbaut, da Agnes Sleuwen 100 000 Goldmark Mitgift in die Ehe einbringt.

Bis auf den Göpel (1 PS-Generator um 1900) an der Ostseite der Scheune sind diese Backsteingebäude noch vorhanden. Sie zeichnen sich durch gleichartige Bauformen und Details aus. Die Dachneigung ist einheitlich etwa 40°. Die Baukörper sind individuell je nach Funktion durch Lisenen vertikal und durch Rechteckfriese nach oben betont. In die Backsteinflächen sind neben den notwendigen Fenstern mit gemauerten Stürzen in den Giebeldreiecken, Blendfenster in Dreiergruppen angeordnet.
Im Kuhstall befinden sich bemerkenswerte Gusssäulen mit Kapital und Basis, die gemauerte Bögen tragen.

Das 2-geschossige, beidseitig angebaute Wohnhaus ist durch Lisenengliederung in 3 Felder aufgeteilt. Um die Mittelachse mit Eingang und einem Fenster im Obergeschoss sind seitlich je 2 Fensterachsen angefügt. Die Traufe wird nach oben mit einem Rundbogenfries und darüber mit einem Deutschen Band abgeschlossen. (Der Rundbogenfries harmonisiert nicht mit den Lisenen....!)

Im Inneren ist die normale Grundrissdisposition des Wohnhaustyps mit querrechteckiger Erschließung vorzufinden. Beiderseits des Flurs sind je annähernd quadratische Räume gelegen, die im Obergeschoss sinngemäß wiederholt werden. Im Erdgeschoss ist die aufwendige Ausstattung mit Stuckdecken und Originaltüren erhalten. Die Fenster sind in Kunststoff weiß erneuert.

Als einheitlich gebaute Anlage am Ende des 19. Jahrhunderts gebaut, ist dieser Hof als seltenes Beispiel von Bedeutung.

Aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen und volkskundlichen Gründen, liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen Interesse.

Quellen
Historisches Archiv, Stadt Köln, Pantaleon, Akt. 44e/2
Süchtelner Kurmutsregister
Akte Amrather Weg 13 "Hoferhof"
Sta. 63 Bauordnungsamt der Stadt Viersen

Literatur
Peter Norrenberg "Wo deine Ahnen wohnten"

Stand
Hochbauamt der Stadt Viersen
Februar 1987, überarbeitet: März 1988