Listenart | ländliche Denkmäler |
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Listennummer | 144 |
Baujahr | 18. Jahrhundert |
Eingetragen seit | 21.04.1987 |
Flur / Flurstück | 118/18, 21, 26, 27 |
Adresse |
Brunnenstraße 4
41748 Viersen |
Beschreibung
Zur Zeit des französischen Katasters im Jahre 1812 gab es auf dem Berg keine andere Besiedlung außer den "Hülser"-, "Leyers-" und "Dücker"-Hof. Alle drei Höfe sind nach einer Gewerbeliste aus dem Jahre 1774 Schankstätten gewesen. (1)
Der Hülser-Hof hat diese Tradition bis heute fortgesetzt.
Der älteste Bestandteil der vierflügeligen Hofanlage ist ein ehemaliges Wohn-Stall-Haus, dessen Fachwerk zum Innenhof noch sichtbar ist. Es entstand im 18. Jahrhundert und wurde laut Inschrift im Schlussstein über der Toreinfahrt IHS MH AH (Jesus, Heiland, Seligmacher, Matthias Hülser, Agnes Harsch), vermutlich 1850 erweitert. Hier wurde ein Teil des Fachwerkhauses auf zwei Geschosse aufgestockt und erhielt eine neue der Fachwerkkonstruktion vorgesetzte Fassade, wie auch ein eigenständiges Walmdach, dessen First quer zu dem des Fachwerkhauses verläuft.
Die Form eines "T" wird in der Dachaufsicht sichtbar. Die Form der Erweiterung war durchaus üblich und macht hier eine Variation der sogenannten T-Häuser deutlich.
Die Backsteinfassade des Wohnhauses zur Straße ist zweigeschossig in 5 Achsen mit mittigem Eingang und darüber liegendem flachen Dreiecksgiebel, axialsymmetrisch gegliedert.
Fenster und Klappläden sind im originalen Zustand erhalten.
Nördlich an das Wohnhaus schließt der Torbogen mit der Inschrift, über den der Hofraum erschlossen wird an. Dahinter befinden sich Wirtschaftsgebäude, teilweise als Remisen errichtet.
Östlich bildet die Scheune mit Heuboden und Keller für die Rübenlagerung den Abschluss.
Der südliche Flügel mit Kuhstall und einem ehemaligen Zwischenlager für Futter wurde teilweise modernisiert und zu Wohnzwecken umgebaut. An den Fachwerkgiebel sind im Hofbereich verschiedene Bauten neueren Datums für den Betrieb der Gastwirtschaft angeschlossen.
Bemerkenswert ist ein anschließender spitz zulaufender Bauerngarten mit der typischen Buchsbaumwegebegrenzung und Kiesbedeckung des Weges. Wie auch die Abgrenzung zum Obstanger mit einer charakteristischen Eibenhecke.
Das Fachwerkhaus, wohl eines der ersten drei Gebäude, aus denen der Ort Helenabrunn heranwuchs, trägt die Ortsgeschichte wesentlich mit. Ebenso ist die Hofanlage von der Helenenstraße kommend, mit seinem vorgelagerten Obstanger, charakteristisch für den ehemals landwirtschaftlich geprägten Ortsteil. Weiter ist das Wohnhaus an der Brunnenstraße wie auch der benachbarte Leyershof als eine selten gewordenen Einheit zu betrachten.
Die typische Entwicklung der Erweiterung vom Wohn-Stall-Haus über T-Haus zur 4-flügeligen Hofanlage ist hier anschaulich.
Aus wissenschaftlichen, insbesondere ortsgeschichtlichen, städtebaulichen, architektur- und kulturgeschichtlichen Gründen wie auch als Zeugnis damaliger Arbeits- und Produktionsverhältnisse ist die Erhaltung und Nutzung des Gebäudes einschließlich des Gartens gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen Interesse.
Quellen
Akte Brunnenstraße 2/4
Sta. 65 Hochbauamt der Stadt Viersen
Akte Brunnenstraße 12/14
Sta. 63 Bauordnungsamt der Stadt Viersen
Literatur
(1) Vosdellen, Stadtarchivar a.D., Stadt Viersen, unveröffentlichtes Manuskript über die Höfe in Helenabrunn
Stand
Hochbauamt der Stadt Viersen
November 1986