Hußhof

Baudenkmal Details
Listenart ländliche Denkmäler
Listennummer 281
Baujahr um 1660 (Wohnstallhaus); Anfang 20. Jahrhundert
Eingetragen seit 12.07.1991
Flur / Flurstück 92/340
Adresse
Steeghütter Weg 25
41749 Viersen

Geschichte
Der Haushof in der Honschaft Hagen 343) Hauß Coun (1908 Pannekes) ist schätz-, steuer- und dienstbar, Herrn Prälaten zu Gladbach kurmüdig, gibt ihm auch 7 Albus, 9 Heller Fahr (= Gefahrzins), ad St. Cordulam in Köln 4 Goldgulden Erbgeld, an Kurf. Amtshaus 3 Viertel Holzkorn, =-Hafer, 2 Hühner und l 1/2 Heller in Hütter Fahr (Nachbarhof) Fahr, 2 Vettmängen an Herrn Prälaten, Herrn Pastor zu Anrath ein Jahr 1 Huhn, das andere l Gans, dann aufs andere Jahr 8 1/2 Ei, dem Küster daselbst 2 Faß Roggen.
(Der Hof ist) 36 Morg. (groß)
(F. Kogelboom, Die Geschichte des Amtes Oedt bis 1815, Oedt 1908, S. 194 f.)

Beschreibung
Der Hußhof (Haushof) in der Honschaft Hagen ist nachgewiesen um 1660. Das Wohnstallhaus zeigt sich in Form des Niederrheinischen Hallenhauses. Es ist geprägt durch das innere Gerüst, welches seine Erscheinung, seine Raumgestalt und seine innere Raumordnung bestimmt. Es gliedert sich in eine Längs- und Querachse. Die Längsachse wird bestimmt durch das 4-Ständerwerk mit den 3-Gefachen und die Querachse zeigt sich im Mittelschiff mit zwei Seitenschiffen.

Die Fassade des Wohnhauses erfährt eine Glattputzausführung.
Der Hauseingang ist umgeben von geometrischen Bändern. Die zweiflüglige Hauseingangstür weist zwei Türfenster und ein Oberlicht auf. Die Fenster sind ebenfalls von geometrischen Bändern umrahmt. Über dem Hauseingang sind Ankersplinte mit den Buchstaben MT/MGS angebracht, die vermutlich die Anfangsbuchstaben der damaligen Eigentümer sind. Über den Obergeschossfenstern sind ebenfalls Ankersplinte zu finden. Diese zeigen das Baujahr 1829 auf.

Der Grundriss des Wohnstallhauses ist nahezu unverändert. So betritt man vom Hauseingang kommend die große Wohnküche. Diese ist aufgebaut mit der im linken Raumbereich befindlichen Treppe, der unterhalb der Treppe zugängliche leicht tieferliegende eine Kellerraum und die auf halber Treppenhöhe befindliche Opkammer. Die Treppe ist gerade, einläufig und zeigt ein in geometrischer Ornamentik gehaltenes Treppengeländer mit einem tieferliegenden Anfangspfosten auf. Eine unterhalb des Treppengeländers versehene aneinandergereihte kreisförmige Holzschnitzerei trägt zu einer optischen Auflockerung der Treppenkonstruktion bei.
Die Innentüren sind weitestgehend in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten. Sie sind zum einen ausgeführt als einflüglige Vollholztüren mit Holzkassetten und zum anderen mit einem sprossenunterteiltem Türfenster.
Charakteristisch für den Küchenraum ist die Feuerstätte, hier der doppelseitige Kamin. Dieser ist ein prägender Bestandteil für das niederrheinische Hallenhaus. Die an der Küche angrenzenden Räume zeigen sich schlicht und solide und werden im Erdgeschoss als Wohn- und im Obergeschoss als Schlafräume genutzt. Im gesamten Obergeschoss ist der originale Dielenfußboden erhalten.
Hinter dem Wohnteil des Wohnstallhauses ist der Stalltrakt zu finden. Das Stallgebäude bzw. die Stallzone erfährt wie auch der Wohnteil die konstruktive Dreigliederung in ein breites Mittelschiff, die Futterdiele und zwei schmale Seitenschiffe. Die Futterdiele ist ein breiter Futtergang, von dem aus die Tiere versorgt werden. In den Seitenschiffen befinden sich die Viehstände. Dabei sind auf der ganzen Länge einer Seite die Kühe, auf der anderen das Jungvieh, die Schweineställe und der Pferdestall untergebracht.

Hinter dem Wohnstallhaus präsentiert sich der Innenhof. Dieser ist eingegrenzt von Wirtschaftsgebäuden. Ein Großteil der Wirtschaftsgebäude ist um die Jahrhundertwende errichtet. So die vom Wohnstallhaus gesehen gegenüberliegende Scheune, gebaut um 1925 und dem rechts befindlichen Torgebäude, erbaut um 1923. Das Torgebäude zeigt eine Tordurchfahrt auf. Diese ist mit einem Flachbogen und zwei Ankerkreuze versehen. Der Schlussstein des Flachbogens weist das Baujahr 1923 auf. Über der Tordurchfahrt ist ein Ziergiebel zu finden. Die Wirtschaftsgebäude sowie die Giebelseite des Stallteils des Wohnstallhauses zeigen sich in einer Backsteinfassade.

Neben dem Alterswert und dem typischen Beispiel eines niederrheinischen Hallenhauses ländlicher Prägung ist das Wohnstallhaus mit seinen landwirtschaftlichen Nebengebäuden siedlungsgeschichtlich bedeutsam. Bei dem Hof ist eindeutig ablesbar aber auch für die Entwicklung eines Hofes typisch, wie sich ein bäuerlicher Hof mit dem Wohnstallhaus zu einer Vierkanthofanlage entwickelt.

Aus wissenschaftlichen, insbesondere volks- und siedlungsgeschichtlichen, architekturgeschichtlichen Gründen liegen Erhaltung des Hofes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen Interesse.

Quellen
Akte Steeghütter Weg 25
Sta. 63 Bauordnungsamt der Stadt Viersen
Akte Steeghütter Weg 25
Sta. 65 Hochbauamt der Stadt Viersen

Literatur
Adelhart Zippelius: "Das Bauernhaus am unteren deutsche Niederrhein", Band 1, Wuppertal, 1957

Stand
Hochbauamt der Stadt Viersen
November 1990