Karmannshof

Baudenkmal Details
Listenart ländliche Denkmäler
Listennummer 230
Baujahr 1879 (Wohnhaus), 1892/1897 (Ökonomiegebäude)
Eingetragen seit 15.06.1990
Flur / Flurstück 33/33
Adresse
Bistard 25
Viersen

Beschreibung
Bauherr: Geschwister Wiemes, Baumeister: Heinrich Fürwentsches aus Dülken
Die vierflügelige Hofanlage, landschaftstypisch gelegen, trägt den Namen Karmanns-Hof. Er besteht im Kern aus dem Wohnhaus mit angrenzendem Torbau, Scheune und dem Stallflügel.

Das Wohngebäude in zwei Geschossen mit Satteldach gliedert sich in fünf zu zwei Achsen, wobei die mittlere Eingangsachse risalitartig vorgezogen ist. Das Achssystem setzt sich bis ins Innere des Gebäudes fort. So ist die Eingangsachse gleichzeitig zweigeschossige Erschließungsachse mit originaler Holztreppe. Der Bodenbelag im Flurbereich ist in einem schwarzen Naturstein gehalten.

Der insgesamt backsteinsichtige Hof erfährt beim Wohnhaus durch Mauerwerkdetails, wie Zahnschnitte, die als Kranz- und als Geschossgesims sowie den Lauf des Ortgangs und der Haus-Ecken folgen, eine besondere Gestaltung. Die Fenster des Hauses wurden bei der Modernisierung umgestaltet. Die Türe ist im ursprünglichen Zustand belassen.

An die Giebelseite des Wohnhauses schließt der ehemalige Kuhstall mit Rundbogenfenstern und vorgeblendeten Lisenen in der Fassade an.

Der östliche Flügel wird gebildet durch den Torbau. Er wurde mit dem Süd- und Westflügel laut Plan in der Bauakte 1892, nach der Zerstörung durch den Wirbelsturm am 01.07.1891, wieder aufgebaut. Ein Brand am 29.05.1897 zerstörte einen Teil der Anlage erneut. Sie wurde im gleichen Jahr wieder hergerichtet.

Der Südflügel bildet die Scheune mit einer weit in den Hofraum geschleppten Remise. Bemerkenswert ist die Ausbildung einer einzelnen gusseisernen Stütze mit floralem Gusswerk am Kapitell, die die Dachkonstruktion auffängt. Der Pferdestall schließt den Hof.

Die Hofanlage, verhältnismäßig ungestört im Landschaftsbild erhalten, ist in sich als eine geschlossene Einheit zu sehen mit einer deutlichen Prägung. Geringfügige Veränderungen außer Betracht gelassen, bildet der Hof anschaulich die typische vierflügelige Hofanlage mit den entsprechenden Ökonomiegebäuden und gibt so auch volkskundlich Aufschluss über Arbeits- und Produktionsverhältnisse damaliger Wirtschaftsbetriebe.

Aus wissenschaftlichen, insbesondere landschaftsprägenden, architekturgeschichtlichen sowie als Zeugnis damaliger landwirtschaftlicher Produktionsstätten stehen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen Interesse.

Quellen
Akte Bistard 25
Sta. 65 Hochbauamt der Stadt Viersen
Akte Bistard 25
Sta. 63 Bauordnungsamt der Stadt Viersen (Pläne)

Literatur
Brües, Eva: "Die Denkmäler der ehemaligen Stadt Dülken, Teil 2: Die profanen Denkmäler im Heimatbuch des Kreises Viersen 1981", 32. Folge, Seite 230

Stand
Hochbauamt der Stadt Viersen
Juli 1986, überarbeitet: Dezember 1986