Stappenhof

Baudenkmal Details
Listenart ländliche Denkmäler
Listennummer 200
Baujahr um 1800 (Wohnstallhaus)
Eingetragen seit 20.06.1989
Flur / Flurstück 123/9
Adresse
Ummerstraße 68
Viersen

Geschichte
ter Stappen, (1382) - Stappen - Craenen (1384)
des Alert Kran's Hof geht 1408 im Stappenhof auf.
(Mackes, Nr. 140, Seite 280)
(Im Leibgewinnsregister von 1408 muss Albert Kraen 31 Denar, 1 Huhn und als Gewinngeld 18 Denar an den Fronhof von St. Gereon zahlen.)

Beschreibung
Das Wohnstallhaus der 4-flügeligen Backsteinhofanlage steht mit dem Giebel zum Wirtschaftshof. Der stattliche Bau auf T-förmigem Grundriss ist gegen 1800 in 5 Jochen erbaut. Dem einfachen (Stall) Giebel auf der Südseite mit unregelmäßiger Fenstergliederung und neoklassizistischer Haustür steht auf der Nordseite ein 2-geschossiger klassizistischer Wohnbau mit Walmdach und Dreiecksgiebel als Querbau vor. Er gliedert sich symmetrisch in 5 Achsen, die Fenster mit Sprossenteilung in Blockrahmen, wie die hervorragende Tür mit Oberlicht, sind original erhalten.

Die eingeschossige Stallseite ist zur Hälfte für Wohnzwecke umgebaut.

Im Innern sind gekachelte Fußböden, (1900) aufwendige Einbauschränke mit profiliertem Abschluss und ursprüngliche Türen mit Rahmen und Füllung zu sehen; im Wohnteil sind aufwendige, gute Holzarbeiten (Treppe, Vertäfelung und Fensterlaibung) aus jüngerer Zeit sowie sichtbare und verkleidete Holzbalkendecken vorhanden. (Wohnseite ähnlich dem "Kamphof", Bebericher Straße 175)

Die umgebenden Backsteinhofgebäude entstehen im 19. Jahrhundert und werden 1908 verändert bzw. erweitert. 1937 baut Heinrich Stappen eine Scheune.

Zusammenfassend sei noch einmal erwähnt, dass das Wohnstallgebäude einerseits zu einem wichtigen Typus gehört, andererseits hier ein wichtiges Zeugnis in der Entwicklung zum T-Typ hin vorliegt. Diesem im nördlichen Niederrheingebiet oft vorkommenden Typ steht südlich von Viersen die geschlossene Hofanlage gegenüber.

Aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen und volkskundlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen Interesse.

Quellen
Akte Sta. 63 Bauordnungsamt der Stadt Viersen
französisches Urkataster

Literatur
Rheinischer Städteatlas VI, Nr. 34, 1980
Leibgewinnsregister von 1408, Sta. 43/1 - 65
Clasen, "Die Denkmäler des Rheinlandes", Viersen 1964
Dr. K. Mackes, "Aus der Vor- und Frühgeschichte der Stadt Viersen", 1956
G. Eitzen, "Niederrheinische Bauernhäuser", 1981

Stand
Hochbauamt der Stadt Viersen
November 1986, überarbeitet: März 1989