Listenart | industrielle Denkmäler |
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Listennummer | 357 |
Baujahr | 1886/1906/1936 |
Eingetragen seit | 14.02.1995 |
Flur / Flurstück | 5/517 |
Adresse |
Viersener Straße 95
41751 Viersen |
Geschichte
Im Vergleich zu den meisten anderen kleineren Städten des Rheinlandes ist Dülken sehr stark industrialisiert. Vor allem die Textilindustrie profitierte von der Lage der Stadt an der Durchgangsverbindung (heutige B 7) Niederlande - Düsseldorf - Ruhrgebiet und inmitten des ehemaligen niederrheinischen Flachsanbaugebietes, für das Dülken zum Umschlag- und Verarbeitungsplatz wurde.
Der 1866 erfolgende Eisenbahnanschluss beförderte die Zwecke der Textilwirtschaft und machte die Stadt zum Ausgangspunkt der deutschen Samtwebstuhlfabrikation. 1861 entstand das erste Gaswerk. Neben der flachs- und metallverarbeitenden Industrie (Eisengießereien aufgrund der Formsandvorkommen der nahen Süchtelner Höhen) wurde die Samt- und Seidenbranche sesshaft, die auf die handwerkliche Befähigung der ansässigen Leinenhandwerker zurückgreifen konnte.
Zeitlich voraus ging die Flachsverarbeitung. Seit dem Mittelalter und bis etwa 1870 stellte der Flachsanbau und die Leinenerzeugung auf der Basis der leichten Böden und des Wasserreichtums von Schwalm, Niers und Nette Dülkens Hauptgewerbezweig dar.Mit dem 18. Jahrhundert werden in der Stadt im Verlegersystem arbeitende Textilunternehmer wie Jakobus Weffers oder Henrikus Raves greifbar, die Dülkens Produktion im Fernhandel in Holland, Belgien und England absetzten. 1776 nennt Raves eine Beschäftigtenzahl von 1000 Personen für seine 1766 gegründete "Garn- und Leinenfabrique". Die industriellen Anfänge Dülkens sind mit dem Namen Gerhard Mevissens verbunden, der 1798 einen ersten Zwirnstuhl aufstellt, dem 1803 drei weitere in einem von ihm neuerbauten Haus folgten. Der mit Katharina Elisabeth Gierlings verheiratete Mevissen nimmt 1814 im angekauften Heislerschen Haus auf der "Lange Straße" eine noch auf Handbetrieb basierende Leinen-Zwirnproduktion auf. 1830 trat der später große Bedeutung gewinnende Sohn Gustav Mevissen in das väterliche Geschäft ein, das unter dem Druck der englisch-schottischen Konkurrenz vor der Umstellung auf Maschinenbetrieb stand. Die 1836 herausgegebene amtliche Übersicht des gewerblich-industriellen Zustandes der Rheinprovinz nennt für Dülken vier Leinenzwirnfabriken: Fr. R. Clemens Erben, Weyers u. Klinger sowie Gerhard Mevissen. Die 30 Arbeiter und 300 Spinnerinnen beschäftigende Firma Königs u. Bücklers betrieb die erste 1,5 PS leistende Dampfmaschine am Niederrhein. Mathias Bücklers, 1794 in Dülken geboren, hatte 1818 die Leinenzwirnerei Königs u. Bücklers gegründet, die in einem zweigeschossigen Bau an der Lange Straße ansässig wurde. Nach Mathias Bücklers Tod 1889 übernahm der Schwiegersohn Eduard Jansen, nach dessen Tod 1898 dessen Neffe Artur Jansen die Firma. Letzterer verlegte die an der Lange Straße nicht mehr wachstumsfähige Firma dann 1906 an die Mevissenstraße. Am 1.1.1930 wurde sie an die Firma Singer Nähmaschinen, deren deutsche Niederlassung in Wittenberge, Reg. Bez. Potsdam ansässig war, verkauft. Singer produzierte ab 1930 unter der alten Firma Königs u. Bücklers, jetzt als GmbH, Ober-, Wäsche- und Trikotagengarn, Strohhutzwirn, Knopflochzwirn und -garn, hauptsächlich für den Export. 1932 entstand der Wasserturm, die 1939 geplanten Erweiterungen wurden erst 1948 realisiert. Mitte der 60er Jahre arbeiteten hier etwa 170 Personen.
Der an der Viersener Straße gelegene Nachbarbetrieb der ehemaligen Zwirnerei Königs u. Bücklers ist die aus angemieteten Räumen 1886 hierher verlegte, um 1860 gegründete Firma Gebrüder Gierlings, seit 1909 V. Gierlings KG, Samt-, Plüsch- und Bandfabrik. Die heutige Firma V. Gierlings GmbH u. Co KG ist der Besitzer des Gesamtareals zwischen Viersener, Mevissen- und Sternstraße. Mit ihren Produkten verkörpert sie den neben der Flachsverarbeitung zweiten wichtigen Textilbereich Dülkens, die Samt- und Plüschherstellung.
Beschreibung
Der optische Eindruck des Werksareals Viersener Straße 93 bzw. Mevissenstraße 40-44 in Dülken ist heute weitgehend bestimmt durch die Bauten und Anlagen der 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts mit der Ausnahme des - allerdings in diesen Baubestand integrierten vom Anfange des Jahrhunderts stammenden Schornsteins samt schmiedeeisernem Schornstein-Wasserhochbehälter. Nicht nur die Werksanlage selbst, sondern die Anfahrt aus Richtung Osten sowie die gesamte Ortssilhouette - beispielsweise von der Autobahn Venlo-Mönchengladbach her - wird dominiert von der markanten Gestalt des auf quadratischem Grundriss errichteten, über 30 m hohen Werkswasserturmes aus dem Jahre 1931/32 mit seinem kupfergedeckten Zeltdach. Sowohl in der Ansicht von der Mevissen- als auch von der Viersener Straße her staffeln sich die Nutzbauten der Fabrik beiderseits der beide Straßen verbindenden Werksdurchfahrt in einheitlicher Maßstäblichkeit und Materialverwendung. Sie sollen im Folgenden gemäß dem von der Unteren Denkmalbehörde Viersen aus den Bauakten entnommenen Lageplan mit hinzugefügten Baualtersdaten von Süden nach Norden fortschreitend beschrieben werden (vgl. die jeweiligen Planbezifferungen in der Anlage):
1. Wasserturm
Im Oktober 1931 ersucht die Firma Königs u. Bücklers (seit 1.1.1930 im Besitz der Fa. Singer Nähmaschinen AG) um die Genehmigung zur Errichtung eines Wasserturmes mit drei Behältern in Eisenbeton durch die Firma Paul Thiele, Hamburg. Bauzweck ist einmal die Schaffung eines genügend hochgelegenen Reservoirs für den Betrieb einer durch die Firma Walther und Cie, Köln-Dellbrück, einzurichtenden Sprinkleranlage in 21 m Höhe, sodann eines zweiten Behälters für Trinkwasserzwecke unter dem ersten und wiederum darunter eines dritten Behälters, der der Versorgung mit Betriebs- und Feuerlöschwasser dienen soll. Inhalt ist jeweils 150, 40 und 270 cbm. Die Turmummantelung besteht aus Ziegelmauerwerk mit an jeder Seite je zwei vorspringenden Mauerwerkspfeilern in Längsrechteckgrundriss. Der vorspringende Turmkopf besteht ebenfalls aus Mauerwerk auf Eisenbetongesims. Das Zeltdach ist eine Holzunterkonstruktion mit Kupferabdeckung. Im Osten, Westen und Süden springen die Wandpfeiler je 78 cm vor den 6.05 zu 6.05 m messenden Turm vor. Im Norden umgrenzen sie mit 90 cm Vorsprung einen 0.7 x 2.1 m messenden Steigeschacht für Leiter und Rohrleitungen. Die Pfeiler sind nicht tragend, die Last der Kopfkonstruktion und des Behälters 1 (150 cbm),wird auf das 1 1/2-Steinmauerwerk übertragen, das bis auf die Oberkante des Behälters 3 (270 cbm) hinabgeführt wird. Die Eisenbetonwände (Terminologie der Zeit) dieses Behälters - nach unten an Stärke zunehmend - übertragen durch entsprechende Vorlagen das Gewicht bei 3.1 m Höhe auf das massive Sockelgeschoss des Pumpenraumes unter der Unterkonstruktion des Behälters 3, so dass das den unteren Behälter umgebende Mauerwerk lediglich Verblendfunktion erhält. Mauerwerk und Mauerpfeiler sind mit Ankern und Drähten an der Tragkonstruktion befestigt. Im Jahre 1936 erfolgt noch ein Antrag der Fa. Singer auf Verdoppelung des Inhaltes von Behälter 2 von 40 auf 80 cbm. Die Ausführung liegt bei der Fa. Joh. Gorissen, Dülken. In dieser Form wurde der Turm 1932 ausgeführt und blieb im äußeren Erscheinungsbild seither unverändert. Der visuelle Eindruck des Werkswasserturmes ist in hohem Maße vom Standort des Betrachters abhängig: In der Untersicht erscheint der Turmkopf als stark auskragender Bauteil. Mit wachsender Entfernung jedoch "füllen" die acht Mauerwerkspfeiler den Schaftteil optisch auf die Umrißabmessungen des Kopfes "auf", so dass der Eindruck eines einheitlichen, hochrechteckigen Baukörpers entsteht. Dies hat seine funktionale Berechtigung vor allem deswegen, weil alle drei übereinander angeordneten Betonbehälter fast identische Grundrisse besitzen, eine Kopfausbildung angesichts dieser Behälterart also auch völlig unfunktional wäre. In der Nahsicht ist durch die vorspringende Kopfzone jedoch die Monotonie vermieden, die sich bei einheitlicher Ausbildung des bei einer Grundfläche von etwa 6 x 6 m über 30 m hohen Turmes leicht ergeben hätte. Die Pfeiler verstärken so lediglich die Vertikalwirkung der glatten Mauerwerksflächen, die nur durch in zwei unter dem Kopf liegenden Ebenen angeordnete dreiteilige Fenster unterbrochen sind. (abgebrochen)
2. Färberei, Farblager, Appretur
Mit einigen Metern Abstand schließen nach Norden an den Turm die Räume der Färberei und Ausrüstung an. Obwohl der Baualtersplan die Daten 1906, 1921 und 1931 nennt, erscheint der bis zum Torbogen neunachsige, drei Achsen tiefe Frontbau entlang der Werksdurchfahrt in einheitlicher Ausführung, vermutlich des Jahres 1931. Hochrechteckige Fensteröffnungen mit Stahlprofilsprossung belichten die Innenräume, im Süden und Norden als lange Fensterbahnen, im mittleren, dreiachsigen Teil als zwei übereinanderliegende Öffnungen ausgebildet. Ein knapper zweistufiger Dachsteinsims grenzt die Baufront zum Pultdach hin ab, sämtliche Öffnungen sind in leicht vorgezogener, einfacher Backsteinrandung eingefasst. Die südliche Stirnansicht des Pultdaches weist einen Schmuck auf, der aus in Abständen stufenförmig angeordneten, unregelmäßigen Fehlbränden besteht. (Kein Denkmalbestand)
3. Durchfahrtsbogen
In Höhe der 10. Achse von Süden wird die 1931 entstandene Front des Färbereitraktes durch eine backsteinverkleidete Rundbogenöffnung von ca. 6 m Spannweite mit dem Sozialgebäude von 1936 im Osten verbunden. Unter dem schmalen Satteldach, mit der die Bogenöffnung nach oben gradlinig abgeschlossen ist, finden sich nach beiden Seiten hin keilsteinförmige Schmuckplatten im Bogenscheitel. Nördlich sind zwei Frauengestalten mit einer Stoffbahn und dem S-Symbol der Firma Singer zu sehen, südlich zwei um einen Amboss gruppierte Männergestalten.
4. Sozialgebäude
Das durch die Bogenöffnung an den Westteil der Fabrik angeschlossene Sozialgebäude weist bei zwei Geschossen 3 x 3 Achsen auf. Die mit dem Sockelgeschoss drei Fensterebenen des zeltdach-gedeckten Baues sind durch vertikal durchgezogene, dunklere Backsteineinfassungen verbunden, mit Ausnahme der Nordseite, an der drei geschosshohe Rundbögen in der Flucht des Durchfahrtsbogens das Erdgeschoss arkadenartig öffnen.
5. Werkhalle
Im Südosten schließt eine mit zwei Sheddachstaffeln versehene Werkhalle an das Sozialgebäude an, an deren Südwestecke ein Aufzugturm mit quadratischem Grundriss und Zeltdach den Bau zur Werksdurchfahrt hin akzentuiert. Die Nordbegrenzung der Halle bildet ein mit der Nordfront des Sozialgebäudes fluchtender, niedrigerer Hallenteil, der wie alle unter Pos. 5 genannten Bauten wohl zeitgleich 1936 entstanden ist. (Kein Denkmalbestand)
6. Schornstein
Der ausweislich des Bauantrages der Firma Königs u. Bücklers wohl 1906 entstandene Schornstein der Firma HR. Heinicke, Chemnitz, stand mitsamt dem schmiedeeisernen Intze-Schornsteinbehälter für das Kesselwasser ursprünglich in einer Aussparung der Fabrikanlage frei. Vermutlich bei der Anlage des Durchfahrtsbogens 1936 wurde die Front zur Werksstraße hin geschlossen, so dass der Schornsteinsockel heute unter Dach und Fach liegt. Der Schornstein ist der markanteste der Vor-Singer-Ära entstammende Bauteil der Firma Königs und Bücklers, so dass ihm für die Geschichte des Standortes hohe Bedeutung zukommt. Darüberhinaus trägt er einen für die Industriebetriebe zwischen etwa 1900 und 1930 typischen, mehr und mehr verschwindenden Schornsteinbehälter.
7. Nordtrakt
Einer vereinheitlichten Verblendung wurden auch die nördlich des Torbogens gelegenen Fronten der Fabrik von 1906 zur Werksdurchfahrt hin unterzogen. Nach Norden dreifach gestaffelt, springt die neue Front bis hinter das 1936 erbaute, durch ein umlaufendes Fensterband belichtete Aborthäuschen zurück. (Kein Denkmalbestand)
8. Shedhalle der Fa. Gebr. Gierlings
Der westlich an das Areal der ehemaligen Firma Königs u. Bücklers angrenzende Baubestand geht auf die 1886 erfolgte erstmalige Einrichtung von Betriebsgebäuden der Firma Gebr. Gierlings zurück. Im Gegensatz zu Königs u. Bücklers, die in ihren Anlagen die Zwirnerei, Lüstriererei (ein Appreturverfahren) und Färberei betrieben, dienen die Bauten von Gierlings mit den ausgedehnten Shedflächen der Samt-, Plüsch- und Bandweberei, sowie dem Färben. Gemäß dieser Funktionsbestimmung bildet das nach Osten freistehende, zehnteilige Sägezahnprofil der Webhalle den charakteristischsten Teil der Anlage. In typischer Weise ist der Straßenabschluss, mit dem die Shedfirste parallel laufen, durch Blendmotive gegliedert, die als querrechteckige, vertiefte Felder mit gebrochenen Ecken unter einem Zahnschnittfries die obere Zone einnehmen, während 14 Stichbogenfenster mit durchlaufenden Überfangbögen und Sandsteinsohlbänken die untere Zone über dem niedrigen Sockel durchbrechen. Je drei, im Westen lediglich zwei Felder werden dabei mittels flacher Backsteinlisenen in vertikaler Stufung abgeteilt.
Bewertung
Auf dem Areal der heutigen Firma V. Gierlings GmbH + Co KG zwischen Viersener, Mevissen- und Sternstraße am östlichen Ortseingang von Dülken laufen in besonderer Weise die Stränge der einst bedeutenden Textilgeschichte dieser Stadt zusammen. Mit Erweiterungsgründungen um die letzte Jahrhundertwende sind hier alteingesessene Firmen repräsentiert, die die beiden Hauptzweige der Textilindustrie Dülkens, die flachsverarbeitende sowie die samterzeugende Branche vertreten. Vertreten sind beide Zweige jeweils mit besonders namhaften und mit der Industriegeschichte des Ortes vielfältig verknüpften Familien. Darüberhinaus spiegelt der Baubestand auch den Fortgang der wirtschaftlichen Entwicklung mit dem Niedergang der Flachsverarbeitung und der Aufnahme der Textilproduktion im Samt-, Plüsch- und Baumwollbereich (Firma Singer, Firma Gierlings) wider, umgreift also noch wahrnehmbar die Zeit zwischen etwa 1890 und dem Beginn des Zweiten Weltkrieges.
Architekturgeschichtlich hervorzuheben sind dabei einmal die typischen Shedflächen im Gierlings-Bereich, die - ab 1901 mit dem Namen des Architekten Franz Fuesers verbunden - den Webereibetrieb in Straßen- und Seitenansicht charakterisieren. Im ehem. Königs- und Bücklers Bereich überrascht die gelungene Überformung eines 30 Jahre alten Baubestandes (Ursprungsfabrik Architekt Willi Esser, 1906) im Sinne einer von der neuen Sachlichkeit beeinflussten Gestaltung in Kombination mit qualitativ hochstehenden Neubauten. Beide Ansichten dieses Werksteils, die nördliche von der Mevissenstraße und die südliche von der Viersener Straße machen die Gesamtkonzeption begreiflich und erfahrbar, die den Architekten der Fa. Singer bei Um- und Neubau geleitet hat. Verklammert von dem Tormotiv des Durchfahrtsbogens bieten Färbereifront und Wasserturm auf der einen, Sozialgebäude und Shedhalle mit Aufzugturm auf der anderen Seite der Werksdurchfahrt ein einheitliches Erscheinungsbild von bis in die Details hinein qualitätvoller Durchformung. Dabei gibt der der ersten Ansiedlungsphase entstammende Schornstein einen deutlichen Hinweis auf das höhere Alter des Produktionsstandortes. Dem 30 m hohen Wasserturm kommt über seine eigene architektonische Qualität hinaus noch die Funktion eines kräftigen Akzents im "Chore" der Viersener Wassertürme zu, der mit dem Viersener Intze-Turm östlich der Autobahn, dem neuen Betonbehälter sowie dem "kopflosen" alten Dülkener Stadtwasserturm eine in dieser Dichte seltene "Wasserturmlandschaft" bildet. Nach der die Silhouette des Ortsbildes von Dülken verarmenden Beseitigung des Turmkopfes am Wasserturm von 1889, trägt der Gierlings-Turm zusammen mit dem Kirchturm von St. Cornelius und dem Silo-Turm Kaiser die entscheidenden Akzentsetzungen des Dülkener Stadtumrisses, vor allem von der von vielen tausend Autofahrern wahrgenommenen Ostseite her.
Bei den unter Position 1 - 8 (vgl. beigefügter Lageplan) beschriebenen Bauten und Anlagen handelt es sich um ein Denkmal im Sinne des § 2 Absatz 1 Denkmalschutzgesetz Nordrhein-Westfalen. An Erhaltung und Nutzung besteht ein öffentliches Interesse, weil die Bauten bedeutend für die Städte und Siedlungen sowie für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse sind. Die für das Dülkener Gewerbeleben typischen Betriebe verdeutlichen die Rolle der verschiedenen Branchen der Textilindustrie in anschaulicher Weise und charakterisieren den jeweiligen technischen Zweck anschaulich. Für Erhaltung und Nutzung liegen künstlerische und städtebauliche Gründe vor, hier insbesondere solche der Entwicklung der Industriearchitektur zwischen 1890 und den 1930er Jahren, die sowohl bei der ehemaligen Firma Königs u. Bücklers wie auch bei der Firma Gierlings in besonderer Qualität vertreten ist. Die städtebauliche Bedeutung liegt vor allem bei Wasserturm und Schornstein in der optischen Identifikation des Ortsteiles Dülken und der Funktion des Wasserturms in der im Stadtgebiet Viersen besonders dichten Anordnung von Wasserhochbehältern.
Quellen
Josef Brocher, Die Dülkener Industrie, unveröffentliches Manuskript
G. Perdelwitz, Chronographie der Stadt Dülken 1100-1970, Dülken 1983
Die Heimat, Zeitschrift für niederrheinische Heimatpflege, Jg. 20 (1941) Heft 1-2, Seite 52-54
Ausführliche Auszüge aus den Bauakten durch die freundliche Vermittlung der Unteren Denkmalbehörde Viersen.
Im Auftrag
Axel Föhl
15.10.1991
Anmerkung
Der Wasserturm wurde im März 2005 abgebrochen. Er wies ein erhebliches Schadensbild auf. So wäre eine Sanierung des Kopfes nur durch den Austausch der Stahlkonstruktion und der damit verbundenen Abtragung und dem Wiederaufbau des kompletten Turmkopfes möglich gewesen. Da der wirtschafltiche Nutzen als Werbeträger nur gering war, wurde im Rahmen der Zumutbarkeitsprüfung dem Abbruch zugestimmt