Villa Carl Nierhoff

Baudenkmal Details
Listenart städtische Denkmäler
Listennummer 025
Baujahr 1897
Eingetragen seit 28.02.1985
Flur / Flurstück 65/427
Adresse
Theodor-Frings-Allee 18
Viersen

Bauherr: Carl Nierhoff, Krefeld, Entwurf: Franz Fuesers

Beschreibung
Das 1897 errichtete zweigeschossige Villeneckgebäude ist in 4:5 Achsen zur Doergensstraße erbaut.

Seine, den Theodor-Frings-Platz beherrschende Ecksituation, wird durch seine betonte, d.h. zweiseitig hochübergiebelte Gebäudeecke demonstriert.

Die Breitseite, dem Straßenplatz hin gewandte Seite, ist an beiden Ecken risa-litmäßig leicht vorgezogen, wobei die beiden mittleren Fensterachsen zurücktreten und im Obergeschoss einen Balkonraum ergeben. Dieser besitzt zwischen den gemauerten Brüstungspfeilern noch die alten schmiedeeisernen Gitter.

Beide Straßenfassaden sind durch den Wechsel von roten und gelben Ziegeln, die bewusst als Schmuckelement eingesetzt und angeordnet sind, strukturiert. So ziehen sich gelbe Ziegelbänder und Schmuckfriese horizontal ums Haus. Die flachen Stichbögen der Fenster - bzw. Türöffnungen sind abwechselnd mit gelb/roten Ziegeln gemauert. Die Gebäudeecken sind in gelbem Backstein gehalten. In den beiden Giebeln befinden sich blinde, mit gelben Ziegeln gemauerte Ochsenaugen.

Ein starkes Kranzgesims leitet zu den Dachaufbauten über. Die Dachgauben wiederholen in ihren halbrunden Fensterverdachungen und den Voluten in ihrer Umrahmung aus Zink die Elemente der Giebelabschlüsse. Die beiden geschweiften Knickgiebel (der vordere obere Teil ist erneuert) sind in ihrem Ortgang durch hellen Werkstein abgesetzt betont.

Ebenso sind die Balkondecke und die ihn stützenden, mit plastischem Stuckschmuck versehenen Konsolen in Werkstein gearbeitet.

Die Fensterbänke und Gesimse sowie die Sockelbank sind in Beton erneuert. Die Fensterleibungen aus rundem Formziegel (auch der Simse, der Stichbögen und am Eingang) sind teilweise ergänzt. Die Fenster selbst sind erneuert, hingegen ist die Eingangstür noch erhalten. Der rückwärtige Anbau von 1925 hat entsprechende neue Fensteröffnungen.

Zur Eingangstür in der äußersten rechten Fensterachse an der Theodor-Frings-Allee führt eine Treppe hoch. Ein kleiner Vorgarten wird hier durch eine niedrige Mauer umfriedet, dessen Gitter erneuert ist.

Im Inneren wurde die Raumaufteilung des Hauses beim Umbau zu einem Mehrfamilienhaus 1976 verändert. So wurden die Fenster des zu Wohnungen ausgebauten Dachgeschosses einteilig erneuert.

Im Eingangsbereich des Flures sind die schwarz/weißen Marmorfliesen erhalten; von der Holztreppe blieb nur noch der Geländerpfosten erhalten. So ist auch nur hier im Eingangsbereich die Stuckdecke noch vorhanden.

Im Keller befinden sich Kappendecken.

Das Gebäude mit seinen historisierenden Schmuckformen nimmt den Stil des neuen Rathauses auf und bildet zu diesem ein Pendant auf der gegenüberliegenden Platzseite.

Von Beginn an Platz- und Straßenbild gestaltend gehört diese Gründerzeitvilla mit in die Ausbauphase der Stadt Dülken am Ende des letzten Jahrhunderts, als die Theodor-Frings-Allee angelegt wurde, und kann als Beispiel für die Baugesinnung einer wirtschaftlich prosperierenden und aufstrebenden Kleinstadt gelten.

Aus wissenschaftlichen, insbesondere städtebaulichen, platz- und straßenbildprägenden, architektur- und kunstgeschichtlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (1) Denkmalschutzgesetz im öffentlichen Interesse.

Quellen
Akte Theodor-Frings-Allee 18
Sta. 65 Hochbauamt der Stadt Viersen
Akte Theodor-Frings-Allee 18
Sta. 63 Bauordnungsamt der Stadt Viersen

Literatur
Brües, Eva: Die Denkmäler der ehemaligen Stadt Dülken, Teil II: Die profanen Denkmäler in: Heimatbuch des Kreises Viersen 1981, F. 52, Seite 251
Baurs, Willi und Pesch, Dieter: Bilder aus Alt-Dülken = Schriften des Museumsvereins Dorenburg e.V., Bd. 17, 1. Abb. Rathausplatz um 1908

Stand
Hochbauamt der Stadt Viersen
November 1984