Listenart | städtische Denkmäler |
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Listennummer | 123 |
Baujahr | 1904 |
Eingetragen seit | 30.07.1986 |
Flur / Flurstück | 65/325 |
Adresse |
Am Alten Rathaus 4
41751 Viersen |
Architekt: Johannes Heuter
Beschreibung
In unmittelbarer Nähe des ehemaligen Rathauses, raumbildend an dem Platz "Am Alten Rathaus" beteiligt, grenzt die zweigeschossige freistehende Villa an.
Die Eingangsachse, turmartig zurückversetzt, mit einem Haubendach, leitet zur Doergensstraße ein. Die Putzfassade mit historisierenden Schmuckformen ist in unregelmäßigen Achsen gegliedert und erfährt ihre Gestaltung durch aufgesetzten Giebel mit vorgelagertem Erker, Balkon sowie erdgeschossigem Vorbau. Ein stark strukturiertes Kranzgesims leitet zu den Dachaufbauten über. Die Fenster, durch Stuckwerk an den Laibungen abgesetzt, sind zum größten Teil im originalen Zustand erhalten.
Zusätzliches Schmuckwerk erfährt die Fassade durch vorgeblendete Lilienanker, die als Motiv stilisiert, auch in den Türlaibungen im Innern des Gebäudes wiederkehren.
Das Haus ist umgeben von einem schmiedeeisernen Zaun mit floralem Dekor zwischen einer Anordnung von Säulen. In das Tor sind die Initialen CL (vermutlich Carl Lüning, Bauherr) eingearbeitet.
Das Innere der Villa muss im Ganzen als wohl erhalten angesehen werden. So befinden sich die originalen, stark profilierten Stuckdecken sowie Parkett im Erdgeschoss und Dielenböden in den Obergeschossen in einem guten Zustand. Der Boden in der Diele ist in Marmor und die Decke darüber in Kassetten-stuckwerk ausgeführt.
Erwähnenswert sind die Ausbauarbeiten in Holz, wie die Zimmertüren mit Schnitzwerk in den Zargen und Messingklinken sowie die originale Eichenholztreppe. Die Flurlampe stammt ebenfalls aus der Erbauungszeit.
Die ehemalige Küche mit buntgemusterten Fliesen befindet sich im Souterrain des Hauses.
Die aufwendig gestaltete Villa prägt die Ende des letzten Jahrhunderts angelegte Theodor-Frings-Allee, die an dem ehemaligen Rathausplatz eine Erweiterung des Straßenraums erfährt, entscheidend mit. Weiterhin ist sie als Beispiel für die Baugesinnung am Ende des 19. Jahrhunderts in einer wirtschaftlich prosperierenden und aufstrebenden Kleinstadt zu sehen. Die originalen Stuckfassaden sowie Erker, Giebel und Turm tragen zu dem städtebaulichen En-semble am Rathaus bei.
Aus wissenschaftlichen, insbesondere städtebaulichen und architekturgeschichtlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen Interesse.
Quellen
Akte Am Alten Rathaus 4
Sta. 65 - Hochbauamt der Stadt Viersen
Akte Am Alten Rathaus 4
Sta. 63 - Bauordnungsamt der Stadt Viersen
Literatur
Brües, Eva, Die Denkmäler der ehemaligen Stadt Dül-ken, Teil 11- Die profanen Denkmäler - im Heimatbuch des Kreises Viersen 1981, 32. Folge, Seite 234
Stand
Hochbauamt der Stadt Viersen
Viersen, den 17.02.1986