Villa Peter Ling

Baudenkmal Details
Listenart städtische Denkmäler
Listennummer 287
Baujahr 1910
Eingetragen seit 11.12.1991
Flur / Flurstück 98/144
Adresse
Hindenburgstraße 67
41749 Viersen

Beschreibung
Das repräsentative Landhaus am Ortseingang von Süchteln ist in zweigeschossiger Bauweise errichtet. Das Dach ist straßenseitig als Krüppelwalmdach ausgeführt und gartenseitig als Mansarddach. Die Dacheindeckung zeigt sich in Form von Biberschwanzziegeln. Die Fassade erfährt eine Putzausführung.

Der Eingangsbereich ist mit einem Rundbogen versehen. Die Eingangstür ist gegenüber dem Mauerwerk nach innen versetzt angeordnet. Die ursprüngliche Haupteingangstür weist ein Oberlicht auf und ist mit einer verschiedenartigen geometrischen Ornamentik geschmückt.
Die Fenster im Erd- und Obergeschoss sind teilweise in ihrer ursprünglichen Form erhalten.

Der Grundriss des Hauses ist unverändert. So betritt man vom Hauseingang kommend den Windfang. Der Windfang und die Diele sind durch eine einflüglige Pendeltür getrennt. In der großzügig gestalteten Diele befindet sich die originale Holztreppe. Die Treppenform ist gerade, zweiläufig mit gleichsinnigem Richtungswechsel. Der Anfangspfosten ist ohne jegliche Ornamentik ausgeführt. Das Treppengeländer weist gedrechselte und geometrisch gearbeitete Geländerstäbe auf. Die an der Diele angrenzenden Räumlichkeiten, wie das frühere Wohnzimmer, das Empfangszimmer, das Speise- und Herrenzimmer, sowie die Veranda sind in einer gediegenen, qualitativ hohen Innenausstattung gehalten. So sind die Innenwände mit einer ca. 1,00 m hohen Holzvertäfelung versehen, der Fußboden ist mit Fliesenbelag bzw. Parkett ausgestattet. Die Türen präsentieren sich als zweiflüglige Rah-men-Füllungstüren, deren Glaseinsatz Facettenschliff aufzeigt.

Bauherr der Villa, Hindenburgstraße 67 (früher Dülkener Landstraße) ist Peter Ling. Dieser ist entsprechend der Tradition der Familie in der Seidenweberei tätig. Sein Vater, Wilhelm Ling, ist um 1877 Mitbegründer der mechanischen Seidenweberei Ling & Duhr. Standort der Fabrik ist in Süchteln, Unterstraße 20.

Wilhelm Ling ist um 1899 Bauherr der Villa, Hindenburgstraße 34. Die Villa mit Wohn-, Kutsch- und Gartenhaus ist im Schweizer Landhausstil errichtet. Ein für den Niederrhein seltener Bautyp. Sein Sohn baut 1910 einige hundert Meter entfernt ebenfalls eine Villa im Landhausstil. Die sich sowohl in Größe und Fassadengestaltung in reduzierter Form darstellt. Hervorzuheben ist die gediegene und qualitativ hohe Innenausstattung, wie die aufwendig gearbeiteten Innentüren, die großzügig gestaltete Treppe, die Wandverkleidungen und die Fußböden. Dahingehend ist die Fassade schlicht und zurückhaltend, in ihrem Ausdruck aber repräsentativ.

Aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen und historischen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen Interesse.

Quellen
Akte Hindenburgstraße 67
Sta. 63 Bauordnungsamt der Stadt Viersen
Akte Hindenburgstraße 67
Sta. 65 Hochbauamt der Stadt Viersen
Akte Hindenburgstraße 34
Sta. 65 Hochbauamt der Stadt Viersen
Akte Sü. 483 Geschenk des Wilhelm Ling und seiner Familie zugunsten eines Turnhallenneubaus 1913
Sta. 43 Stadtarchiv der Stadt Viersen

Literatur
Paul Rossie: "Aus der Gründungszeit der Süchtelner Industrie", in: Süchtelner Heimatblätter 1951, Heft 2, Seite 28 f.
Paul Rossie: "Die Süchtelner Industrie", in: Vereinigte Dreistädte-Zeitung vom 27.06.1925
Walter Rossie: "Die Industrie", in: "Süchteln 1558-1958", Seite 108-129
Adressbücher der Städte Viersen, Süchteln und Dülken, 1925, 1930/31, 1936, 1950
Geburts- und Sterbeurkunden des Standesamtes Süchteln der Jahre 1842, 1875, 1912 und 1957

Stand
Hochbauamt der Stadt Viersen
Juni 1991