Wohnhaus Bernhard Ohlischläger

Baudenkmal Details
Listenart städtische Denkmäler
Listennummer 279
Baujahr 1871
Eingetragen seit 12.07.1991
Flur / Flurstück 95/413
Adresse
Königsallee 55
Viersen

Bauherr: Bernhard Ohlischläger Kaufmann; Planverfasser: Ludwig Hansen

Beschreibung
Bei dem Gebäude handelt es sich um ein zweigeschossiges Wohnhaus mit Mezzanin und Satteldach. Das Haus weist eine Backsteinputzfassade mit historistischem Dekor auf. Die Fassade gliedert sich in 3 Achsen, wobei die linke gleichzeitig Eingangsachse ist.

Die Hauseingangstür weist geometrische Ornamente in der Formsprache des Jugendstils/Art-Deco auf. Die Eingangstür ist geprägt durch ein Oberlicht, ein sprossenunterteiltes Tür-fenster, deren Glaseinsatz Facettenschliff aufzeigt und ein darunter liegendes ovales Türfenster. Dieses ist geschmückt mit einem Holzkranz und einem Ziergitter. Unterhalb des Türfensters ist eine maskenartige Holzschnitzerei zu finden.

Der Eingang wird betont durch die architektonische Rahmung. Diese besteht zum einen in den umgrenzenden geometrischen Bändern mit dem aufgezeigten karniesähnlichen Bogenornament und zum anderen in der Gesimsverdachung mit zwei aufgesetzten kugelförmigen Stuckornamenten. Die daneben liegenden erdgeschossigen Fenster gleichen der Gestalt des Eingangsbereiches. Die Fenster im Obergeschoss zeigen ebenfalls geometrische Bänder auf und sind mit einem flachen Kielbogen geschmückt, der florale Ornamente aufzeigt. Über den Kielbögen ist eine Gesimsverdachung ausgeführt. Diese weist beim linken äußeren Fenster ein Rocailleornament auf.
Der Mezzaninbereich ist in Glattputz ausgeführt ohne jegliche Schmuckformen. Ebenso schlicht zeigt sich das Dachgesims.

Der originale Grundriss ist weitgehend erhalten. So befinden sich im Flurbereich die farbigen Bodenfliesen und die Treppe in ihrem ursprünglichen Zustand. Der Anfangspfosten und das Treppengeländer sind konstruktiv schlicht und in einer geometrischen Gestalt errichtet, aber doch mit verschiedenartigen floralen und geometrischen Verzierungen geschmückt.
Ebenfalls im Original sind einige Innentüren. Sehr bedeutend zeigt sich das frühere Herrenzimmer. In diesem ist eine erhaltene Stuckdecke zu finden mit einer verschiedenartigen floralen und geometrischen Ornamentik. Um 1926 ist dieser Raum erweitert worden. Aus dieser Zeit stammt die einflügelige Glastür zur Gartenseite und vermutlich auch die Heizkörperverkleidung. Die Glastür ist geprägt durch jeweils ein seitliches Türfenster und einen über die gesamte Öffnungsbreite versehenen Rundbogen, der ein sprossenunterteiltes Glasfenster aufweist. Unterhalb des Rundbogenfensters ist im Türrahmen ein Zackenfries gearbeitet. Die gartensichtige Fassade ist beidseitig im Bereich des Eingangs in Höhe des Rundbogenfensters mit floraler und figürlicher Ornamentik verziert. Es zeigt jeweils einen Knaben, der mit Blattwerk geschmückt ist und Früchte in den Händen hält.
Die Fenster sind neuzeitlich.

Das Haus Königsallee 55 stellt ein Glied der Häuserreihe dar, das als Ensemble betrachtet wird. Im Zweiten Weltkrieg ist der gesamte Mezzaninbereich zerstört worden. Im Zuge des Wiederaufbaues 1946 wurde der Mezzaninbereich neu aufgemauert und gleichzeitig ausgebaut.

Aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen, stadtentwicklungsgeschichtlichen und städtebaulichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen Interesse.

Quellen
Akte Königsallee 55
Sta. 63 Bauordnungsamt der Stadt Viersen
Akte Königsallee 55
Sta. 65 Hochbauamt der Stadt Viersen

Stand
November 1990