Wohnhaus Carl Strauss

Baudenkmal Details
Listenart städtische Denkmäler
Listennummer 512
Baujahr 1904
Eingetragen seit 03.04.2014
Flur / Flurstück 152 / 72
Adresse
Süchtelner Straße 2
Viersen

Geschichte
Das Haus Süchtelner Straße 8 wurde 1904 für den jüdischen Kaufmann und Pferdehändler Carl Strauss durch die Viersener Bauunternehmung Ludwig Hansen auf dem Grundstück seines Vaters Solomon Strauss errichtet. Dieser bewohnte das Nachbarhaus Süchtelner Straße 6, das noch an der alten Bauflucht lag, wie auch eine alte Fotoaufnahme belegt. Das neue Gebäude grenzt ca. 3,00 m hinter der alten Bauflucht unmittelbar an die heutige Süchtelner Straße an und markiert die neue Bauflucht für alle nachfolgenden Gebäude in der unmittelbaren Nachbarschaft.

Bereits am 05.09.1909 übernahm Carls Frau Clara Strauss, geborene Simon, die Liegenschaft im Rahmen einer Zwangsversteigerung. Diese wiederum verlor ihr Eigentum am 08.06.1931 ebenfalls durch eine Zwangsvollstreckung an die Gewerbe- und Handelsbank Krefeld. Zuletzt war und ist es örtlich bekannt als das Haus des praktischen Arztes Walter van Bragt, der es 1967 erwarb. Er betrieb im Erdgeschoss seine Praxis und bewohnte mit seiner Familie die Räume in den oberen Etagen.

Beschreibung

Das dreigeschossige Wohnhaus mit ausgebautem Dachgeschoss wird straßenseitig vertikal in vier Achsen gegliedert. Es weist im Sockel- und im Erdgeschoss einen kleinteiligen Quaderputz auf. In der linken Achse befindet sich der zurückliegende getreppte Hauseingang, der wie die drei Fensteröffnungen von einem Rundbogen mit einem Schlussstein überspannt wird. Der Eingang wird zum einen betont, in dem der Sockel beidseitig in die Nische eingeführt wird, weiter und höher in den Straßenraum herauskragt und jeweils in Halbkugeln seinen Abschluss findet. Zum anderen überspannt eine breite Lorbeergirlande in der konkaven Rundung im oberen Drittel den Hauseingang. Die Haustür mit halbrundem Oberlicht und beidseitigen schmalen Seitenflügeln hat in der oberen Hälfte einen Glaseinschnitt, der durch ein aufwendiges Eisengitter mit geometrischen und floralen Formen geschützt wird. Die kassettierten Holzflächen werden durch Schnitzwerk mit Blattwerkmotiven dekoriert. Die dreiteiligen Fenster mit einem breiteren mittleren Flügel und stark profilierten Kämpfern sind in den Oberlichtern kleinteilig sprossiert. Unterhalb der Fensterbrüstungen befinden sich eingenischte Blumengirlanden.

Die beiden Obergeschosse stellen auf den ersten Blick eine gestalterische Einheit dar, sie unterscheiden sich allerdings bei genauerem Hinsehen in vielen Details. Die Gliederung des Erdgeschosses mit vier Achsen wird übernommen. Die Wandfläche der linken Achse ist mit einem groben Kratzputz, die drei anderen Achsen sind mit einem expressiven, wellenförmigen Kratzputz versehen. Die mittlere Achse des rechten Teils wird durch einen zweigeschossigen Erker betont, der einen Meter hervorkragt. Zudem werden die Putzflächen durch Pilaster mit aufgeputzten Quadern unterbrochen, die vom Erdgeschoss- bis zum Dachgesims durchgehen. Die Basis und das Kapitell sind jeweils mit geometrischen und floralen Figuren dekoriert. Die Fensterachse über dem Hauseingang wird über beide Geschosse hinweg mit Glattputzflächen verbunden. Zwei schmale einflügelige Fenster mit senkrechten gesprossten Oberlichtern werden im 1. Obergeschoss von einer Verdachung mit Blütenmotiven in der Vertiefung zusammengefasst. Die Verbindung zwischen den beiden darüber liegenden Fenstern des 2. Obergeschosses wird durch Blütenfestons geschmückt. Im Bereich oberhalb der Fensterkämpfer wird die Wandfläche durch ein breites Putzgesims unterbrochen. Die beiden identischen Fensterachsen rechts und links neben dem Erker sind hingegen schlichter geometrisch dekoriert. Die Fenster sind zweiflügelig mit ebenfalls senkrecht gesprossten einflügeligen Oberlichtern. Der Erker wird dreiseitig belichtet. Die Fensterform und –breite entspricht den anderen Fensterachsen. Der Sockel des Erkers, der im Jahr 1974 aus statischen Gründen eine Unterstützung in Form von Dreiecksvorlagen benötigte, weist dreiseitig Glattputzflächen auf. Das untere abgerundete Ende wird von einem Fries aus stilisierten Lilien verziert. Die Glattputzflächen verjüngen sich vorderseitig zu Fensterrahmungen. Zwischen dem 1. und 2. Obergeschoss wiederholen sich Verdachung und die Festons. Unterhalb der Verdachung sind geometrische und florale Dekorationen angebracht. Oberhalb des Fensters des 2. Obergeschosses befindet sich ein Schlussstein mit einer Lilie. Der Erker wird ebenfalls durch eine Verdachung bekrönt. Zurückspringend in Flucht der Straßenfassade wird er als Zwerchhaus über das Dach hinausgeführt und rechts und links von Lisenen begrenzt auf den Lisenen spannt sich ein reich mit Blüten verzierter Dreiecksgiebel. Eine Fenstertür ermöglicht einen kleinen Austritt auf den Erker. Der Schlussstein, der von der Fensterleibung bis zum Dreiecksgiebel reicht, zeigt eine Fratze.

Oberhalb des ausladenden gerundeten Dachgesimses befindet sich über der Eingangsachse ein fünfeckiger Turm mit mehrstufiger barocker Haube, der von weitem sichtbar ist. Er unterstreicht die Größe des Hauses sowohl in seiner Breiten- als auch in seiner Höhenentwicklung im Straßenraum und verleiht dem Baukörper ein Alleinstellungsmerkmal im Straßenzug.

In der rückwärtigen Lochfassade mit schlichter Glattputzoberfläche heben sich lediglich die Treppenhausfenster im Bereich der beiden Obergeschosse hervor. Die langen mittigen Fensterflügel werden allseitig von Unter-, Ober- und Seitenlichtern umrahmt.

Im Inneren sind Grundrissstruktur und Ausbau anschaulich erhalten. Man betritt das Haus in einem Vestibül, das mit einer steinernen Stufenanlage auf das Niveau des Hochparterres führt. Der Terrazzoboden wird im Vestibül mittig durch ein farbiges Sternmotiv betont. Eine zweiläufige Holztreppe mit Mittelpodesten führt durchgehend bis in das Dachgeschoss. Die beiden ersten Stufen ragen als geschwungene Antrittstufen aus dem Treppenlauf heraus. Der schlichte quadratische Anfangspfosten, auf der zweiten Stufe stehend, wird lediglich in seinem oberen Abschluss durch eine Verjüngung betont. Das Treppengeländer vom Erdgeschoss zum 1. Obergeschoss besteht aus Ober- und Untergurt, die durch flache rechteckige Stäbe im Wechsel zwischen engem und weitem Abstand verbunden werden. Der Handlauf läuft parallel im Abstand mit. Das Geländer der weiterführenden Treppen vom 1. Obergeschoss bis ins Dachgeschoss besteht aus gedrechselten Stäben, die in der Treppenwange und im Handlauf eingelassen sind. Die Grundrissstruktur und die Innenausstattung der drei identischen Wohnungen sind weitgehend unverändert erhalten. Zur Straße hin befinden sich die Wohnräume, rückwärtig Küche, Bad und Schlafzimmer. Kassettierte Rahmenfüllungstüren einschließlich der zweiflügeligen Schiebetüren zwischen den Wohnräumen, Holzfußböden aus Parkett und Dielen sowie Deckenstuck mit floralen Motiven geben den historischen Raumeindruck wider. Bemerkenswert ist die raumhohe dreiflügelige Türanlage mit Oberlichtern, die die Wohnung im 1. Obergeschoss zum Treppenhaus abtrennt. Die Glaseinschnitte werden im unteren Abschluss durch Sprossenfelder gegliedert, die mit grünem Buntglas gefüllt sind.                        

Bauherr
Durch die drei kaiserlichen Dekrete vom 17.09.1808 unter Napoleon, die 1815 durch die Preußen übernommen wurden, wurde das Leben des einzelnen Juden stark reglementiert. So war jeder Jude an seinen Geburtsort gebunden und konnte sich daher nicht frei in einer anderen Gemeinde niederlassen. Zudem blieb ihm jeglicher Handel verwehrt, wenn er nicht im Besitz eines Handelspatentes war. Dies wurde jährlich auf Grundlage eines Gutachtens des zuständigen Präfekten und des Konsistoriums der Synagoge erteilt. Dadurch sollten die jüdischen Gemeinden klein bleiben. So zählte die jüdische Gemeinde in Viersen im Jahr 1816 sechs Haushalte mit insgesamt 35 Personen. Die Oberbehörden wie der Regierungspräsident und der Oberpräsident hielten die Landräte und Bürgermeister immer wieder an, strengsten die Beachtung der Vorschriften zu kontrollieren.

Simon Strauss, der Großvater des Bauherrn Carl Strauss, arbeitete seit 1816 als Handelsknecht zunächst in Dülken. Ab 1821 zog er nach Viersen zu dem jüdischen Kaufmann Jonas Leffmann, dessen Tochter Henriette er zwei Jahre später kurz vor der Geburt des ersten Kindes heiratete. Er war 1794 in Kindenheim bei Frankental in der Pfalz geboren und hatte als Jude ein Bleiberecht in Viersen nur im Rahmen einer Festanstellung. So drohte Simon Strauss nach der Insolvenz seines Arbeitsgebers Jonas Leffmann im Jahr 1824 der Verlust des Aufenthaltsrechtes spätestens dann, wenn er auf eigene Rechnung Handel betrieben hätte. Eine entsprechende Verfügung hatte der Landrat schon erlassen. Dennoch muss es Simon Strauss gelungen sein, als Metzger und Händler ein Bleiberecht und ein Handelspatent zu erhalten. Jüdische Familien waren in der Regel kinderreich. So hatte Simon Strauss mit seiner ersten Ehefrau Henriette acht Kinder, von denen allerdings drei im Kleinkinderalter und weitere drei im Alter von 25 Jahren starben. In zweiter Ehe war er mit Sibilla Servos aus Anrath verheiratet. Mit ihr hatte er weitere sieben Kinder, darunter sein am 25.12.1839 geborener Sohn Solomon. Simon Strauss überlebte auch seine 2. Ehefrau und starb in Alter von 90 Jahren.

Solomon Strauß heiratete 1871 Elise Löw aus Herzheim bei Frankental in der Pfalz. Er hatte zunächst eine Viehhandlung auf seinem Eigentum an der Süchtelner Straße (heute Hausnummer 2-8). Später betrieb er ein Kaufhaus an der Hauptstraße. Als Vorsteher der jüdischen Gemeinde legte er großen Wert auf ein gutes Verhältnis zu den christlichen Mitbürgern. Er schloss auch im Jahr 1906 den Vertrag mit dem Bürgermeister Stern über den neuen Begräbnisplatz für die jüdische Gemeinde auf dem Friedhof Löh. Mit seiner Frau Elise hatte er acht Kinder, von denen nachweislich vier im Holocaust ermordet wurden. Seine Tochter Johanna führte das Kaufhaus nach seinem Tod am 08.01.1918 an der Hauptstraße weiter.

Sein Sohn Carl Strauss wurde als drittes von acht Kindern am 07.06.1875 geboren. Er wurde Pferdehändler, vermutlich allerdings mit wenig wirtschaftlichem Geschick. Bereits im Jahr 1909 erwarb seine Frau Clara Simon sein 1902 auf dem väterlichen Grundstück an der Süchtelner Straße errichtetes Wohnhaus aus einer Zwangsversteigerung. Im Mai 1919 zogen Carl und Clara Strauss mit ihrem im Jahr 1903 geborenen Sohn Hans nach Krefeld. Doch auch in Krefeld blieb der geschäftliche Erfolg als Pferdehändler und –makler vermutlich aus. Das Ehepaar konnte nicht verhindern, dass ihr Haus in Viersen 1931 im Wege einer Zwangsversteigerung in das Eigentum der Gewerbe- und Handelsbank in Krefeld überging. Am 23.07.1935 starb Clara Strauss im Alter von 58 Jahren. Ein Jahr später heiratete Carl Strauss die 13 Jahre jüngere Rosette Moses aus Mühlheim an der Ruhr. Mit ihr gemeinsam erlebte er die Judenverfolgung in Krefeld. Zunächst wurden sie gezwungen, in sogenannte „Judenhäuser“ zu ziehen. Nach Enteignung des jüdischen Vorbesitzers wurden dort ausschließlich jüdische Mieter eingewiesen. Die Maßnahme erleichterte die Kontrolle der jüdischen Bewohner und unterband gewachsene nachbarschaftliche Beziehungen. Von dort wurden beide gemeinsam am 23.07.1942 zunächst in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Zwei Jahre später am 28.10.1944 kamen sie in das Vernichtungslager Auschwitz und wurden ermordet. Das gleiche Schicksal erlitten sein Bruder Siegfried, ebenfalls 1944 in Auschwitz, sowie seine beiden Schwestern Franziska und Johanna im Ghetto Lodz. Der letzte bekannte Aufenthaltsort ihres Sohns Hans war im Jahr 1938 Amsterdam.

Bauleiter
Die Bauunternehmung Ludwig (Louis) Hansen zeichnete für eine Vielzahl der für Viersen charakteristischen Wohnhäuser ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verantwortlich. Das Unternehmen plante und errichtete solche Bauten nach eigenem Entwurf. Die protestantische Familie Hansen hatte sich Mitte des 19. Jahrhundert aus Sohlingen-Uslar, Landkreis Northeim kommend, in Viersen niedergelassen und war über zwei Generationen im Baugewerbe tätig. Auf dem Firmenbriefkopf aus dem Jahr 1908 ist ein großflächiges Areal dargestellt, auf dem eine Ringofenziegelei und eine Dampfschreinerei, jeweils mit hohen Schornsteinen, ein Sägewerk für Hartholz und unzählige Lagerschuppen für Holz und Baumaterialien sowie ein zweigeschossiges Bürogebäude abgebildet sind. Auch das Wohnhaus L. Hansen an der Wilhelmstraße 14 spiegelt in Größe und architektonischer Gestaltung den erlangten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Status wide              

Denkmaleigenschaft
Das Wohnhaus Süchtelner Straße 8 zeugt von der wirtschaftlichen Blüte der Stadt Viersen in der Zeit der Industrialisierung und des Stadtwachstums "um 1900". Während viele historische Wohn- und Geschäftshäuser der Viersener Innenstadt, insbesondere an der Hauptstraße, dem Zweiten Weltkrieg bzw. der Sanierung und dem Nutzungsdruck der anschließenden Jahrzehnte zum Opfer gefallen sind, hat sich hier, am Rande des Zentrums, ein stattliches und hinsichtlich seines originalen Baubestandes sehr anschauliches Exemplar dieser Gattung erhalten.

Der historische Wandel, den dieses Haus markiert, wird bei einem Blick in die Bauakten deutlich: Es war das erste Haus, das an der neuen, zurückspringenden Bauflucht errichtet wurde. Es war die Absicht der Stadt Viersen, die Süchtelner Straße zu beiden Seiten um jeweils 3,00 m zu verbreitern. Als Einfallstraße für alle aus Süchteln kommenden Besucher mit zunehmendem Automobilverkehr und vermutlich in Vorplanung der 1907 eingeweihten Straßenbahnlinie Mönchengladbach-Viersen-Süchteln entsprach die historische Wegeverbindung nicht mehr den Anfordernissen ihrer Zeit. Zuvor standen entlang der Straße kleinere zweigeschossige Gebäude, von denen eins der Neubebauung weichen musste. Mit dem Neubau des Wohnhauses Süchtelner Straße 8 im Jahr 1904 durch Carl Strauss wurde baulich ein Maßstabssprung von einer eher noch ländlichen hin zu einer städtischen Architektur vollzogen. Mit 15,00 m Breite, über 16,50 m Firsthöhe und drei Vollgeschossen stellte es an dieser Stelle einen neuen Bautyp des Wohnens dar. Der vorspringende Erker mit darüber liegender Giebelausbildung und der die Hauskante dominierende Eckturm mit Dachhaube unterstreichen die städtebauliche Dominante des Baukörpers. Das großzügige Vestibül und drei abgeschlossene Wohneinheiten mit jeweils um die 100 qm Wohnfläche einschließlich eines Salons zeigen ein städtisches Gepräge. Bislang gab es hier nur Kleinwohnungsbau für die eher geringverdienende Arbeiterschicht. Nunmehr bot das Wohnhaus neben der Wohnung für den Eigentümer noch zwei weitere für Mieter mit Anspruch auf gehobene Wohnkultur. Die Stuben im Dachgeschoss boten noch Platz für gegebenenfalls vorhandene Bedienstete.

Des Weiteren ist das Gebäude Süchtelner Straße 8 ein Zeugnis für die Assimilation der Juden im 19. Jahrhundert in der deutschen Gesellschaft. Wurde ihnen Anfang des 19. Jahrhunderts durch die strengen Gesetzesregelungen der Lebensraum sehr eingeengt, gelang es ihnen sukzessive bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten, sowohl eine eigene Gemeindestruktur mit Synagoge, Schule und Gemeindevorsteher aufzubauen als auch in der sie umgebenden christlichen Nachbarschaft Akzeptanz zu finden. Sie übernahmen in allen gesellschaftlichen Feldern Aufgaben wie z.B. in der Politik, Verwaltung und natürlich im Handel und Gewerbe. Spätestens nach ihrer Teilnahme am 1. Weltkrieg fühlten sie sich in der Gesellschaft angekommen und angenommen. Zwar beschränkten sich ihre beruflichen Tätigkeiten in Viersen ausschließlich auf Handel, aber insbesondere ihre Kaufhäuser galten als die ersten am Platz. Dies betraf nicht nur ihr Warensortiment, sondern auch die von ihnen errichteten Wohn- und Geschäftshäuser. Auch wenn der Verlust des Wohnhauses selbstverschuldet war, das Schicksal von Carl Strauss und seiner Familie gleicht dem jener Juden, die dem Tod durch den Holocaust nicht entkommen konnten.

Als qualitätvoll gestaltetes Wohnhaus der 1900er Jahre ist das Haus Süchtelner Straße 8 bedeutend für Viersen. Die weitgehend original erhaltene Bausubstanz und Ausstattung geben anschauliches Zeugnis von Architektur und Wohnkultur ihrer Zeit. In Verbindung mit den beschriebenen architekturgeschichtlichen Merkmalen und dem zeitgeschichtlichen Hintergrund liegen Erhaltung und Nutzung des Hauses aus wissenschaftlichen, hier architektur- und ortsgeschichtlichen Gründen im öffentlichen Interesse. Es ist daher gemäß § 2 Denkmalschutzgesetz NRW ein Baudenkmal.

Quellen
Archiv der Stadt Krefeld und der Stadt Viersen
Bauakten der Stadt Viersen
Adressbücher der Stadt Viersen von 1861 bis 1930

Quellenrecherche
Reinhold Hörkens
Verein Geschichte für Alle e.V. Viersen                                              

Literatur
Ferdinand Dohr: „Chronik der Viersener Juden 1809-1942“, Viersen 1965
Klaus H. S. Schulte: „Die jüdischen Familien in Dülken, Süchteln und Viersen im 19. Jahrhundert“, Viersen 1998
Jochem Ulrich: „Juden in Viersen“ in: Kreis Viersen (Hrsg.): „Geschichte der Juden im Kreis Viersen“, Viersen 1991

Internet
http://www.yadvashem.org/

Stand
FB 80/II Bauen und Umwelt
-Untere Denkmalbehörde-
Viersen, den 07.02.2014