Listenart | städtische Denkmäler |
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Listennummer | 028 |
Baujahr | 1889/1904 |
Eingetragen seit | 28.02.1985 |
Flur / Flurstück | 65/402 |
Adresse |
Theodor-Frings-Allee 30
41751 Viersen |
Entwurf: 1889 - Josef Gormanns, 1904 - Willy Esser
Beschreibung
Das 1881 erbaute Doppelhaus - das eine als Eck-, das andere als Mittelhaus ausgebildet - ist zweigeschossig und besitzt ein schiefergedecktes, heute ausgebautes Mansarddach. Das Doppelhaus in drei zu vier Frontachsen erhielt 1904 (Jahreszahl über den Eingangstüren) eine Backstein-Putzfassade sowie Schmuckputz (Blüten- und Kranzmotive).
Über der dritten, westlichen Frontachse entstand ein Erker mit aufsitzendem Balkon (mit schmiedeeisernem Gitter in der Mitte und darunter Kopfplastik), der sich in einer geschweiften Giebelgaube fortsetzt. An die Ecke des Gebäudes wurde ein Erkertürmchen mit Glockendach (Kupferblechhelm) angefügt. Die Form der geschwungenen Giebelgaube wiederholt sich in der Ausbildung des Westgiebels. Dort befindet sich seit 1965 anstelle des ursprünglichen Monogramms P.W. (P. Wünnenberg) von 1904 das des jetzigen Eigentümers (H.M.D.)
Ein breites Dachgesims sowie die Sockel- bzw. Fensterbankgesimse betonen die Schmuckfassaden in der Horizontalen, so auch der Bänderputz. Schmalhohe (im Westgiebel abgetreppte) unverputzt gelassene Backsteinflächen setzen senkrechte Akzente. Die Fensterverdachungen sind wie die darüber liegenden Felder reich stuckiert.
Die Eingangstür liegt an der Ostgiebelseite. Sie ist eingezogen und wurde (Eingangsstufen) 1965 ohne Doppelschlag erneuert.
Bei den 1965 durchgeführten Renovierungsarbeiten (Umbau) des Hauses wurden die Fenster erneuert (Rollädeneinbau/Alu-Rahmen), wobei zum Teil die alten Holzrahmen im Obergeschoss weiter verwendet wurden.
Das Fenster über der Eingangstür sowie das linke von ihr wurden zugemauert. Die Fenster im Dachgeschoss erhielten Buntglas.
Die Rückfront wurde völlig verändert (hier bestand noch die ursprüngliche Backsteinfassade). Das langgezogene, 1896 erbaute Hintergebäude sowie das Zwischenstück des 1889 in Fachwerk errichteten Gartenhauses (Veranda) blieb bestehen. Hingegen wurde der alte massive Holzpavillon mit geschnitzten Balken abgerissen, um zwei Garagen Platz zu machen. Dabei wurde auch das Gefälle des Geländes, das zur Theodor-Frings-Allee absank, hinter den Garagen mit niedrigen Mauern abgefangen.
Im Inneren wurden Türen zugemauert und neue gebrochen. Die Holzfußböden wurden ausgebrochen und durch neue Böden ersetzt. Die Innentüren wurden glatt abgesperrt. Nur die Marmorwandverkleidung (schwarz und weiß, marmoriert) im Erdeschoßflurbereich sowie der schlichte Stuckkehlfries dort und die Holzbalkendecken in den Frontzimmern im Erdgeschoss und Obergeschoss blieben bestehen.
Erhalten blieben die ca. 1,85 cm hohen drei Gewölbekeller (der mittlere schmäler), die parallel zur Straße verlaufen.
Die beiden parallel zur Straße liegenden Gewölbekeller wurden neu unterfangen und dabei vertieft.
Das einheitlich gestaltete Doppelhaus im Villencharakter ist durch seine unverwechselbare äußere Gestaltung der Giebel- und Straßenfassade stadtbildprägend. Als Blickfang durch Erkerturm, Erker und reichverzierter Stuckfassade wirkend, beherrscht das Gebäude zusammen mit den Häusern Theodor-Frings-Allee 26/24 als Häuserzeile gegenüber der Stadtmauer gelegen das Straßenbild.
Das noch vor dem Anlegen (1895) der Theodor-Frings-Allee (ehemals Friedensstraße) erbaute Gebäude muss zudem in städtebaulichem Zusammenhang gesehen werden. Es kann als Zeugnis des großen wirtschaftlichen Aufstiegs der Stadt Dülken Ende des letzten Jahrhunderts gelten und spiegelt in seinen 1904 hinzukommenden aufwendigen Schmuckfassaden die demonstrative bürgerliche Bausinnung wider.
Aus wissenschaftlichen, insbesondere kunsthistorischen, architekturgeschichtlichen, ortsgeschichtlichen, stadtentwicklungsgeschichtlichen und städtebaulichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung der Gebäude gemäß § 2 (1) Denkmalschutzgesetz im öffentlichen Interesse.
Quellen
Akte Theodor-Frings-Allee 28/30
Sta. 65 Hochbauamt der Stadt Viersen
Akten Theodor-Frings-Allee 30/28
Sta. 63 Bauordnungsamt der Stadt Viersen
Literatur
Baurs, Willy und Pesch, Dieter, Bilder aus Alt-Dülken = Schriften des Museumsvereins Dorenburg e.V. Band 17, 1. Abb. von 1908 und 1937
Brües, Eva, Die Denkmäler der ehemaligen Stadt Dülken, Teil II: Die profanen Denkmäler in: Heimatbuch des Kreises Viersen 1981, 32. F., Seite 231
Stand
Hochbauamt der Stadt Viersen
November 1984