Listenart | städtische Denkmäler |
---|---|
Listennummer | 017 |
Baujahr | 1903/04 |
Eingetragen seit | 21.12.1984 |
Flur / Flurstück | 63/349 |
Adresse |
Theodor-Frings-Allee 27
41751 Viersen |
Entwurf: P.J. Adrians
Beschreibung
Das im Jahre 1903 auf dem Gelände des früheren Stadtgrabens von Dülken erbaute Doppelhaus (mit Satteldach) mit Hintergebäuden ist spiegelbildlich in drei Geschossen und in je drei Achsen errichtet.
Die strenge Fensterachsensymmetrie der beiden Drei-Fenster-Häuser wird in der Horizontalen durch Gurt-, Fensterbank- bzw. Kranzgesims betont.
Die Backsteinputzfassaden (im Erdgeschoss Putz, sonst gelber, glasierter Backstein) sind in unterschiedlichen, historisierenden Schmuckformen gehalten.
Die Hauseingänge liegen nebeneinander, sind etwas eingezogen (Eingangsstufen) und haben noch beide die originalen Holzeingangstüren. Daneben liegen in die Fassade eingelassene Fußabstreifer. Die Kniestockfenster besitzen die originalen Ziereisengitter.
Das Hofgelände endet etwas ansteigend an der Backsteinmauer, die auf der alten Stadtmauer steht.
Das Drei-Fenster-Haus besitzt vegetabile Schmuckornamente an den kielbogenförmigen Fensterverdachungen, an den Schmuckflächen unterhalb der Fenster sowie am Dachfries. Die Mittelachse wird durch das mittlere Obergeschossfenster mit Stuckkämpfer betont.
Die Fenster sind einschließlich der Fensterstöcke noch original erhalten. Die Fenstersohlbänke sind mit rot glasierten Fliesen später abgedeckt. Im unteren seitlichen Bereich ist der Putz glatt erneuert.
Das Innere des Gebäudes blieb bis auf wenige Details unverändert. Der Eingangsflurbereich ist mit schwarz-weißen Fliesen ausgestattet. Die originale Holztreppe mit gedrechseltem Geländer sowie die alten Holztüren und die Stuckausstattung an einigen Decken im Erd- und Obergeschoss sind erhalten. Im Obergeschoss des Treppenhauses befindet sich noch das alte Wasch- bzw. Ausgussbecken mit Jugendstilornamenten. Das Treppenhaus ist noch mit den originalen Jugendstil Linkrusta-Tapeten ausgestattet.
Der Keller besitzt Kappendecken. Die ehemals angelegte Schutzverbindung zum Nachbarkeller ist noch zuerkennen.
Die 1903 errichteten Zwillingshäuser gehören zum Typ des sogenannten rheinischen Drei-Fenster-Hauses, eines bürgerlichen Reiheneinfamilienhauses, wie es seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts besonders in den damals neu entstehenden Vorstädten fast überall gleichzeitig erbaut wurde.
So sind beide Häuser im städtebaulichen Zusammenhang von Dülken zu sehen, in dessen süd-östlichem Wallbereich sie erbaut wurden und dessen alte Stadtmauerfluchtlinie ihre rückwärtige Grundstücksgrenze bildet.
Sie sind Ausdruck der städtebaulichen Neuplanung, die außerhalb des mittelalterlichen Stadtkerns durch den 1895 entworfenen Ausbau der Theodor-Frings-Allee (damals Friedensstraße) erfolgte. In ihr ist die Baugesinnung einer Ende des 19. Jahrhunderts wirtschaftlich prosperierenden und aufstrebenden Kleinstadt wiederzufinden.
Die reichen Stuckierungen der Fassaden sind kunsthistorisch von Interesse, da sie bereits Motive des Jugendstils teilweise vorwegnehmen, wobei das Gebäude Theodor-Frings-Allee 27 durch seine erhaltene Innenausstattung hervorzuheben ist.
Aus wissenschaftlichen, insbesondere städtebaulichen, orts- und architektur- sowie kunstgeschichtlichen Gründen stehen Erhaltung und Nutzung der beiden Gebäude gemäß § 2 (1) Denkmalschutzgesetz im öffentlichen Interesse.
Quellen
Akte Theodor-Frings-Allee 27
Sta. 65 Hochbauamt der Stadt Viersen
Akte Theodor-Frings-Allee 27 und 29
Sta 63 Bauordnungsamt der Stadt Viersen
Literatur
Mainzer, Udo (Herausgeber): Was ist ein Baudenkmal? Eine Beispielsammlung zur Begriffsbestimmung, Köln 1983 = Landschaftsverband Rheinland, Mitteilungen aus dem Rhein. Amt für Denkmalpflege, Bonn, Heft 5, Seite 50 ff
Stand
Hochbauamt der Stadt Viersen
Dezember 1984