Wohnhaus für Theodor Fürwentsches und Heinrich Müller (2)

Baudenkmal Details
Listenart städtische Denkmäler
Listennummer 016
Baujahr 1903/04
Eingetragen seit 21.12.1984
Flur / Flurstück 63/350
Adresse
Theodor-Frings-Allee 29
41751 Viersen

Entwurf: P.J. Adrians

Bechreibung
Das im Jahre 1903 auf dem Gelände des früheren Stadtgrabens von Dülken erbaute Doppelhaus (mit Satteldach) mit Hintergebäuden ist spiegelbildlich in drei Geschossen und in je drei Achsen errichtet.

Die strenge Fensterachsensymmetrie der beiden Drei-Fenster-Häuser wird in der Horizontalen durch Gurt-, Fensterbank- bzw. Kranzgesims betont.

Die Backsteinputzfassaden (im Erdgeschoss Putz, sonst gelber, glasierter Backstein) sind in unterschiedlichen, historisierenden Schmuckformen gehalten.

Die Hauseingänge liegen nebeneinander, sind etwas eingezogen (Eingangsstufen) und haben noch beide die originalen Holzeingangstüren. Daneben liegen in die Fassade eingelassene Fußabstreifer. Die Kniestockfenster besitzen die originalen Ziereisengitter.

Das Hofgelände endet etwas ansteigend an der Backsteinmauer, die auf der alten Stadtmauer steht.

Das Drei-Fenster-Haus besitzt reichen Fassadenschmuck teils in geometrischer, teils in vegetabiler Ornamentik.

Ein breiter Kreuzbogenfries betont das Gurtgesims, im Erdgeschoss und Kniestock sind flache segmentbogenförmige Fenster- (Tür-)verdachungen, nicht aber im Obergeschoss, wo das mittlere Fenster aufwendiger gestaltet ist.

1981 wurde das Haus renoviert und modernisiert. Dabei wurden neue Kunststofffenster mit Isolierverglasung eingesetzt. Das im Erdgeschoss als Büro genutzte Wohnhaus ist im Innenbereich verändert. Nur noch der gedrechselte Geländerpfosten der Holztreppe ist von der originalen Ausstattung erhalten. Im Kellereingangsbereich sind noch Reste des schwarz-weißen Fliesenbodens zu sehen. Der Keller besitzt Kappendecken.

Die 1903 errichteten Zwillingshäuser gehören zum Typ des sogenannten rheinischen Drei-Fenster-Hauses, eines bürgerlichen Reiheneinfamilienhauses, wie es seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts besonders in den damals neu entstehenden Vorstädten fast überall gleichzeitig erbaut wurde.

So sind beide Häuser im städtebaulichen Zusammenhang von Dülken zu sehen, in dessen süd-östlichem Wallbereich sie erbaut wurden und dessen alte Stadtmauerfluchtlinie ihre rückwärtige Grundstücksgrenze bildet.

Sie sind Ausdruck der städtebaulichen Neuplanung, die außerhalb des mittelalterlichen Stadtkerns durch den 1895 entworfenen Ausbau der Theodor-Frings-Allee (damals Friedensstraße) erfolgte. In ihr ist die Baugesinnung einer Ende des 19. Jahrhunderts wirtschaftlich prosperierenden und aufstrebenden Kleinstadt wiederzufinden.

Die reichen Stuckierungen der Fassaden sind kunsthistorisch von Interesse, da sie bereits Motive des Jugendstils teilweise vorwegnehmen, wobei das Gebäu-de Theodor-Frings-Allee 27 durch seine erhaltene Innenausstattung hervorzuheben ist.

Aus wissenschaftlichen, insbesondere städtebaulichen, orts- und architektur- sowie kunstgeschichtlichen Gründen stehen Erhaltung und Nutzung der beiden Gebäude gemäß § 2 (1) Denkmalschutzgesetz im öffentlichen Interesse.

Quellen
Akte Theodor-Frings-Allee 29 
Sta. 65 Hochbauamt der Stadt Viersen 
Akte Theodor-Frings-Allee 27 und 29 
Sta. 63 Bauordnungsamt der Stadt Viersen

Literatur
Mainzer, Udo (Herausgeber): Was ist ein Baudenkmal? Eine Beispielsammlung zur Begriffsbestimmung, Köln 1983 = Landschaftsverband Rheinland, Mitteilungen aus dem Rhein. Amt für Denkmalpflege, Bonn, Heft 5, Seite 50 ff

Stand
Hochbauamt der Stadt Viersen
Dezember 1984