Wohnhaus Heinrich Speemann

Baudenkmal Details
Listenart städtische Denkmäler
Listennummer 031
Baujahr 1888
Eingetragen seit 26.03.1985
Flur / Flurstück 62/123
Adresse
Alter Markt 7
Viersen

Beschreibung
Das nach Abbruch eines Vorgängerbaues 1888 errichtete Eckhaus ist dreigeschossig. Bezogen auf seine Ecke ist es in einer Gliederung 3 : 6 Achsen (Blauensteinstraße) erbaut.

In einer für die Erbauungszeit typischen Ecklösung ist die Hausecke zur Straßenkreuzung hin in Breite einer Fensterachse abgeschrägt und mit einem zweigeschossigen Erker versehen.

Die Putzfassade des Wohn-Geschäftshauses trägt Schmuckformen der Neurenaissance, die sich vornehmlich in den halbkreisförmigen Fensterverdachungen mit Rocaille des Obergeschosses und denen des Dachgeschosses mit Tellermotiven zeigen.

Eine kräftige horizontale Gliederung des im Erdgeschoss in Quaderputz gehaltenen Gebäudes wird durch Haupt-, Fensterbank- und dem starken Kranzgesims erreicht.

Im Hofraum wurden noch Ende des letzten Jahrhunderts bauliche Veränderungen vorgenommen, so auch 1906 und dann 1945, als die Fensteranlage der Erdgeschossfassade verändert wurde.

1982 fand eine Renovierung und Umnutzung statt. Die oberen Geschosse erhielten Wohnungen (Stuck blieb unter abgehängten Decken erhalten) und im Erdgeschoss wurde eine Gaststätte errichtet.

Die erneuerten Fenster richteten sich nach dem alten Vorbild. Die Hofeingangstüren blieben. An der Eingangstür ist das Oberlicht erneuert.
Das Stuckmotiv mit Trauben ist im Nebeneingang erhalten. Das Buntglasoberlicht dieses Eingangs ist noch vorhanden.

Das alte Holztreppenhaus mit z.T. gedrechseltem Geländer besteht, die Dielenböden sind heute verdeckt.

Der im 1. Obergeschoss liegende große Saal, durch 2 Gussstützen gehalten, besitzt 6 Stuckrosetten, von den jetzt abgehängten Decken versteckt.
Zur Nebenstraße hin erstreckt sich ein Gewölbekeller (ca. 4,50 m breit, 2,25 m hoch, 4-5 m lang).

Das repräsentative Gebäude in betonter Ecklage prägt mit seiner originalen äußeren Erscheinung, nämlich seiner Putzfassade mit neurenaissistischen Schmuckformen, seiner Fensteröffnungen und Aufteilungen den Straßenraum wesentlich mit.

Es ist als Blickpunkt im Ortskern Dülkens gelegen auch im städtebaulichen Zusammenhang zu sehen. Hier trat anstelle einer älteren Bebauung der zeitgenössische Bautyp des stattlichen Wohn-Geschäftshauses mit eher großstädtischem Gepräge auf, der heute das historische Stadtbild mitträgt.

Aus wissenschaftlichen, insbesondere architektur- und kunstgeschichtlichen, sowie städtebaulichen und stadtbildprägenden Gründen stehen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (1) Denkmalschutzgesetz im öffentlichen Interesse.

Quellen
Akte Alter Markt 7
StA 65, Hochbauamt der Stadt Viersen

Akte Alter Markt 7
StA 63, Bauordnungsamt der Stadt Viersen

Literatur
Baurs, Willi und Pesch, Dieter: „Bilder aus Alt-Dülken" in: Schriften des Museumsvereins Dorenburg e.V., Band 17
Foto: Alter Markt, im Hintergrund die Geschäfte, um 1905 sowie Alter Markt um 1955

Stand
Hochbauamt der Stadt Viersen
November 1984