Listenart | städtische Denkmäler |
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Listennummer | 283 |
Eingetragen seit | 24.07.1991 |
Flur / Flurstück | 94/290 |
Adresse |
Königsallee 27
41747 Viersen |
Beschreibung: Das zweigeschossige Gebäude mit Satteldach ist Bestandteil einer Häuserreihe, die um 1900 an der Königsallee entsteht.
Die originale Putzfassade mit historistischem Dekor erfährt durch den stark strukturierten Bänderputz des Erdgeschosses sowie Gurt- und Sohlbankgesimse eine horizontale Gliede-rung. Dies wird unterstrichen durch die geometrischen und muschelähnlichen (Muschelwerk) Schmuckformen zwischen Erd- und l. Obergeschoss.
Die Fassade ist in 5 Achsen gegliedert, wobei die mittlere Achse gleichzeitig Eingangsachse ist und im Obergeschoss geringfügig vorspringt. Der Eingang erfährt eine Pilasterglie-derung mit geometrischer und floraler Ornamentik. Der Ein-gangsbereich ist überdeckt mit einem auskragenden Gurtge-sims, das auf zwei Konsolen gelagert ist. Unter dem Gurtge-sims ist ein Konsolenfries ausgebildet. Die Fenster im Erdge-schoss weisen geometrische Gewände auf.
Im Obergeschoss sind die Fenster mit geometrischen Schmuckformen verziert und einem Gesims überdeckt. Her-vorzuheben sind die Stuckornamente des in der Gebäudemit-telachse liegenden Fensters. Der Fensterkopf ist mit einem vorgesetzten Stuckbogen versehen, der auf zwei Konsolen gelagert ist. Beide Schmuckformen weisen vegetabile Orna-mentik auf, wobei die Akroterieornamente des Stuckbogens besonders hervorzuheben sind. Zwischen Stuckbogen und Fenster ist ein figuriertes Ornament, ein in einem Kreis lie-gender Mädchenkopf zu sehen.
Das Dachgesims ist auf mit Blattwerk verzierten Konsolen gelagert. Diese weisen in ihren Zwischenräumen Blütenor-namente auf. Unterhalb der Konsolen ist ein Zahnfries gear-beitet.
Im Innern des Gebäudes sind einige Stuckdecken mit geo-metrischem und floralem Dekor erhalten.
Der Keller ist teilunterkellert und weist ein Tonnengewölbe auf.
Die ursprüngliche Nutzung im 2-geschossigen Anbau hinter dem Wohnhaus ist um 1915 eine Weberei und Färberei. Die dafür erforderliche Zufahrt erfolgt durch das Tor, links neben dem Wohnhaus. Mit dem späteren Wechsel des Hauseigen-tümers ändert sich die Nutzung und dementsprechend auch die Struktur des Gebäudeanbaues.
Der Stadtbauplan von 1860 gibt über diesen gesamten Zeit-raum die Grundlage für die Entwicklung der Viersener In-nenstadt an. Trotz beträchtlicher Kriegszerstörung sind noch manche zusammenhängende Häuserzeilen aus der Zeit vor-handen; einzelne Grundbesitzer, wie z.B. Pferdmenges im Bereich der Königsallee, die zunächst Pferdmengesstraße, später Alleestraße und schließlich in Erinnerung an den Be-such Friedrich Wilhelm IV. mit ihrem heutigen Namen be-zeichnet wird, errichten eine größere Anzahl von Wohnge-bäuden durchaus in spekulativer Weise. Planer dieser Häuser sind meist die örtlichen Maurer- oder Zimmerleute, Schnitz-ler, Hansen, Frenken oder Cuylen.
Aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtli-chen, stadtentwicklungsgeschichtlichen und städtebaulichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (l) des Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen Interesse.
Quellen: Akte Königsallee 27
Sta. 63 Bauordnungsamt der Stadt Viersen
Akte Königsallee 27
Sta. 65 Hochbauamt der Stadt Viersen
Stand: Hochbauamt der Stadt Viersen
Viersen, den 08.10.1990
(Bartmann) (Westerhoff)