Listenart | städtische Denkmäler |
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Listennummer | 209 |
Baujahr | 1899 |
Eingetragen seit | 04.07.1989 |
Flur / Flurstück | 96/169 |
Adresse |
Gereonsplatz 23
41747 Viersen |
Bauherr: Dr. Josef Heimbach, Arzt; Architekt: G. Schnitzler, Viersen
Beschreibung
Das repräsentative Wohngebäude in exponierter Lage ist zweigeschossig mit Mansarddach in fünf Achsen errichtet. Die Putzfassade mit historisierenden Schmuckformen erfährt eine Betonung in den äußeren Achsen. Die rechte Achse, risalitartig leicht vorgezogen, ist durch die Toreinfahrt verbreitert und übergiebelt. Die linke Achse ist mit einem Erker versehen. Auffallend sind hier die schmiedeeisernen Absturzgitter im floralen Dekor über der vorgeblendeten Balustrade am Erker.
Die erdgeschossig im Bänderputz gehaltene Fassade ist durch Sockel und Solbankgesims horizontal geliedert. Ein Kranzgesims leitet zum Mansarddach über. Hier sind drei Dachhäuschen aufgesetzt. Die Jahreszahl ist im Schmuck-Giebel ablesbar.
Durch die ehemalige Toreinfahrt gelangt man zum Eingang des Hauses. Dieser Bereich ist durch Wand- und Deckenmalerei aufgewertet.
Es handelt sich dabei um Trompel'oeil-Malerei: Mit der Darstellung einer Scheinarchitektur soll die Mauer der Tordurchfahrt vortäuschend durchbrochen werden. Der Blick wird auf Zypressenwälder vor feuerrotem Himmelsgrund gelenkt. Die Formensprache und die Symbolik der Ornamente der Palastmauer lassen eine Einordnung des Wandgemäldes in dem Stil des Historismus zu.
Durch den Eingang gelangt man in den Flur mit farbig gemusterten Fliesen und einer Holztreppe. Das Untergeschoss, mit den Praxisräumen des Dr. Josef Heimbach, ist im Verhältnis zu der obergeschossigen Wohnetage eher schlicht ausgestattet.
In der 1. Etage sind Türen mit Rahmen und Füllungen verschiedenartig im Dekor übergiebelt. Ferner sind Wandvertäfelungen und stark strukturierte Stuckdecken in den Wohnräumen vorzufinden. Zum Teil sind die Räume mit Eichenparkett ausgestattet. Verschiedene aufwendig gearbeitete Heizkörperverkleidungen aus Keramik und Blech, sowie aus der Erbauungszeit stammende Hängelampen unterstreichen die Wohnqualität des 1. Obergeschosses. Ein Fenster des Treppenhauses ist mit floralen Motiven bemalt.
Ebenso bemerkenswert ist der Garten mit altem Baumbestand und einer Wegeführung um einen Brunnen und eine plastische Figur.
Die exponierte Lage im Ortskern von Viersen lässt das Gebäude zu einem Blickfang werden. Es trägt somit zu der Unverwechselbarkeit des Platzes bei.
Die aufwendige, zeittypische Fassadengestaltung kennzeichnet den zeitgenössischen Bautyp eines repräsentativen Praxis- und Wohngebäudes, das hier das historische Stadtbild widerspiegelt.
Darüber hinaus gehört es durch den originalen Grundriss sowie die bemerkenswerte Ausstattung und Gartengestaltung zu den nach Qualität und Erhaltungszustand selten gewordenen Wohngebäuden seiner Zeit. Aus wissenschaftlichen, insbesondere städtebaulichen, architekturgeschichtlichen und historischen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes und der Gartenanlage gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen Interesse.
Quellen
Akte Gereonsplatz 23
Sta. 65 Hochbauamt der Stadt Viersen
Akte Gereonsplatz 23
Sta. 63 Bauordnungsamt der Stadt Viersen
Stand
Hochbauamt der Stadt Viersen
März 1989