Listenart | städtische Denkmäler |
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Listennummer | 061 |
Eingetragen seit | 15.08.1985 |
Flur / Flurstück | 101/166 |
Adresse |
Wilhelmstraße 8
41747 Viersen |
Wilhelmstraße 8
Das 1867 aktenkundig erbaute Gebäude erfuhr im Besitz der Kaiser`s-Kaffee-Fabrik um die Jahrhundertwende vermutlich eine Nutzung als Kaffeegeschäft, auf die auch die heutige äußere Stuckfassade zurückzuführen ist. Ab 1914 wurde das Geschäft in eine Wohnung umgewandelt. Unmittelbar auf der anderen Straßen-seite mündet die Erschließungsachse des kleinen Stadtgartens in die Wilhelmstra-ße und kommt hier zum Abschluss.
Der Gebäudekomplex besteht aus dem zweigeschossigen, in drei Achsen geteilten Vorderhaus mit Satteldach und einem lang in den Garten gestreckten eingeschos-sigen, mit Pultdach versehenen Anbau, der laut Akte ebenfalls 1867 geplant und wahrscheinlich auch entstanden ist. Die Gartenseite des Vorderhauses ist back-steinsichtig und der Anbau wurde später verputzt. Insgesamt ist der Garten von einer hohen Mauer umgeben.
Die in drei Achsen gegliederte Fassade erfährt durch Kranzgesims, Fensterbank-gesims und Sockel eine horizontale Gliederung. Die drei Fenster im Obergeschoss liegen auf den Achsen, wobei das mittlere Fenster eine Betonung durch zusätzli-chen Putzdekor erhält. Die Fenster sind überdeckt mit historisierendem, floralem Stuckdekor. Die Fensterbrüstungen sind ähnlich ausgeschmückt. Der oberge-schossige Teil der Fassade ist als Backsteinputzfassade ausgebildet und die erdgeschossige Bänderputzfassade gliedert sich in horizontale Streifen. Das Kranzgesims ist mittig unterbrochen. An dieser Stelle war vermutlich früher ein Giebelhäuschen eingebaut. Das Schaufenster wurde durch zwei Fenster ersetzt und fachgerecht im Sinne der Gestaltung der Fassade geschlossen. Im Erdge-schoss sind die beiden Fenster auf den Achsen angeordnet. Die Türe ist somit auf der rechten Seite zu finden und wird mit einem Frauenkopf- und Stuckdekor überdeckt.
Im Inneren des Gebäudes befindet sich der bunt gemusterte Fliesenboden, gut erhalten, sowie die ursprüngliche Holztreppe. Die originalen Holztüren im Erdgeschoss sowie die Fenster sind ebenfalls noch gut erhalten. Die Dielenböden sind im Erdgeschoss sichtbar und in einem guten Zustand. Der hintere Teil des Vorderhauses ist mit einem Gewölbekeller parallel zur Straße untermauert.
Das in zentraler Lage von Viersen gelegene Wohnhaus bildet zusammen mit dem Haus Wilhelmstraße 10 ein sehr schönes Ensemble an der Wilhelmstraße. Die zeittypische aufwendige Fassadengestaltung kennzeichnet den zeitgenössischen Bautyp des stattlichen Wohn- und ehemaligen Geschäftshauses, das hier das historische Stadtbild widerspiegelt. Darüber hinaus ist es Zeuge für die Entwick-lung der Kaffeerösterei in Viersen.
Aus wissenschaftlichen, insbesondere kunsthistorischen, architekturgeschichtli-chen, stadtentwicklungsgeschichtlichen und städtebaulichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen Interesse.
Quellen: Akte Wilhelmstraße 8
StA. 65, Hochbauamt der Stadt Viersen
Akte Wilhelmstraße 8
StA. 63, Bauordnungsamt der Stadt Viersen
Stand: Hochbauamt
April 1985