Listenart | ländliche Denkmäler |
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Listennummer | 067 |
Baujahr | 17. Jahrhundert |
Eingetragen seit | 08.10.1985 |
Flur / Flurstück | 91/761 |
Adresse |
Kaiserstraße 64
41747 Viersen |
Beschreibung
In dem rückwärtigen Bereich der Kaiserstraße liegt ein eingeschossiges Gebäude mit nicht durchgezogenen Fensterachsen. Dabei handelt es sich um ein kleineres Bauernhaus in Fachwerk, dessen besondere Ausbildung - die Höhe der Gefache entspricht etwa der Dicke der Riegel - auf eine Entstehung mindestens ins 17. Jahrhundert schließen lässt.
Das in Ständerbauweise (Eichenholzkonstruktion) errichtete Gebäude trägt ein Krüppelwalmdach. Das innere Gefüge mit den zwei Ständerpaaren ist zumindest in seinen wesentlichen Teilen erhalten, abgesehen von späteren leichten Einbauten.
Deutlich ist noch das Hauptschiff (ca. 5,50 m breit) und die beiden Abseiten (ca. 3,25 m breit) zu erkennen. In der Mitte der östlichen Abseite liegt der zurückgezogene Eingang. Unter der westlichen Abseite befindet sich ein Gewölbekeller mit einer Höhe von ca. 1,90 m. Das Hauptschiff wird durch einen Doppelkamin mit noch originalen Hauben und Fußbodenplatten unterteilt.
In geringem Maße ist das Fachwerk mit Lehmgeflecht durch Backsteinwände ersetzt. Die südliche Giebelwand ist verputzt; an sie lehnen sich Reste eines Stallbaues an. Der Nordgiebel ist noch in Lehmgeflecht erhalten. Die Ostwand hat wohl um 1900 Ziegelmauerwerk erhalten.
Die Fensteröffnungen, zum Teil mit Klappläden versehen, sind an der West- und Nordseite teils original erhalten, teils an Einfräsungen an Stützen und Riegeln erkennbar. Bis zur Fensterbrüstung bzw. Gefachhöhe sind die Gefache später ausgemauert.
Das Fachwerkgebäude gehört zu den wenigen alten Höfen, die sich noch im alten Siedlungskern befinden, denn die Besiedlung entlang der parallel zum Dorfer Bach verlaufenden Kaiserstraße bildet den Kern, aus dem sich im Laufe der Zeit der Ort Viersen entwickelt hat. Das Gebäude ist daher nicht singulär zu betrachten, sondern in den Kontext mit anderen Resten von Bauernhöfen, so auch der teils heute noch klar erkennbaren, aber noch nicht untersuchten Splittlinge wie auch der Kaisermühle zu sehen.
Somit erfährt das kleinere Bauernhaus in Fachwerk seine Bedeutung im geschichtlichen Ortsbezug, wie auch durch seinen historischen Zustand, von geringfügigen Änderungen einmal abgesehen, und der Erhaltung des heute selten gewordenen Doppelkamins mit Originalhauben. Das Gebäude ist einerseits ein wichtiges und seltenes Beispiel niederrheinischer ländlicher Architektur und andererseits ist es ein bedeutsames Dokument für die Siedlungsgeschichte der Stadt Viersen.
Aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen, volkskundlichen, siedlungstopographischen und ortsgeschichtlichen Gründen liegt die Erhaltung und die Nutzung des Gebäudes Kaiserstraße 64 gemäß § 2 (1) Denkmalschutzgesetz im öffentlichen Interesse.
Quellen
Akte Kaiserstraße 64
Stadtamt 65, Hochbauamt der Stadt Viersen
Literatur
Mackes, Karl L.: „Aus der Vor-, Früh- und Siedlungsgeschichte der Stadt Viersen", Viersen 1956, bes. Seite 143
Stand
Hochbauamt
Mai 1984